Ganz nah am Business
IT-Chef schiebt WM-Standdienst
Blaue Halsbändchen oder Fan-Schminke in Schwarz-Rot-Gold gefällig? Roland Krieg hat alles in seinem Beutel. Fleißig streut er die Fan- und Fraport-Utensilien unter das Fussballvolk im Glastunnel zum ICE-Bahnhof. Immer freundlich. "Darf hier jeder gucken", fragt eine Frau mit Deutschland-Fähnchen auf der Backe. "Ja, sicher," antwortet Krieg und schwenkt den Arm einladend zu den Plastikstühlen vorm Beamer. Wo denn die Toilette sei, fragt ein Herr im Trikot. Weiß der IT-Chef auch nicht. Aber beseelt vom Service-Gedanken fragt er sich bei den Kollegen vom Getränkestand durch.
So soll er sein, der CIO der Zukunft: Ganz nah dran am Geschäft. Immer um die Bedürfnisse der Kunden bemüht. Flexibel bis in den Freitag Abend hinein. "Kein Problem", sagt Krieg noch eine Viertelstunde vor Anpfiff. "Wahrscheinlich bin ich hier um sieben ja fertig."
Vor einem halben Jahr hat er sich zum WM-Dienst einteilen lassen. Natürlich stand da noch nicht fest, wer sich am 30. Juni im Viertelfinale treffen würde. "Eigentlich wollten meine Frau und ich das Spiel auf einem Weinfest gucken", sagt Krieg.
Nun verteilt er eben Bändchen an Not leidende Fluggäste. Jeder Fraport-Mitarbeiter muss irgendwann einmal ran, den Kunden in dieser schwierigen Zeit beizustehen, in der auf der einen Seite das Elfmeterschießen wartet und auf der anderen Seite der Flieger. Kriegs Sekretärin steht gleich vier Mal an den Beamern in den Wartezonen. Von einigen Fraport-Führungskräften wird gemunkelt, dass sich schon um einen einmaligen Dienst am Kunden drücken.