IT-Infrastruktur zu komplex
IT-Fehler verursachen Milliardenkosten
Dabei könnte es so einfach sein: Alles, was man tun muss, ist vor der Einführung eines Systems die Komplexität zu messen. Ist sie zu hoch, macht man einfach was anderes. Dazu präsentiert Sessions in dem Whitepaper sogar Formeln, die sich an Robert L. Glass orientieren. Das Messen der Komplexität sei aber nur Teil der Lösung, meint Sessions. Das Ziel sollte es vielmehr sein, die am wenigsten komplexe Infrastruktur zu schaffen, die das zugrunde liegende Business-Problem zu lösen in der Lage ist. Die Formeln lieferten dafür aber keine ausreichenden Antworten. Vielmehr gehe es darum, die optimale Balance zwischen Komplexität und Funktionalität zu finden.
Die Lösung: Simple Iterative Partitions (SIP)
Dieses Unterfangen heißt im Sessions’schen Whitepaper "Simple Iterative Partitions (SIP)". SIP meint einen Prozess, der dem eigentlichen Projekt-Design vorgeschaltet wird und bei dem die Business-Funktionen so auf Sub-Systeme aufgeteilt werden, dass am Ende eine möglichst geringe Komplexität steht. Die iterative Annäherung an den optimalen Komplexitätsgrad erfolgt dabei in fünf Schritten: "Preparation", "Partitioning", "Simplification", "Priorization" und "Delivery".
Dabei wird ein System zunächst in eine Sammlung von einfachen Business-Funktionen aufgespaltet. Diese Funktionen werden anschließend analysiert und auf verschiedene synergetische Subsysteme verteilt. Diese "Subsets" werden dann wie Subsysteme oder Unterprojekte behandelt und fungieren in Service-orientierten Architekturen dann als simple Services.
Solcherart gestaltete Systeme, rechnet Roger Sessions vor, nehmen nur 35 Prozent der Komplexität herkömmlich aufgesetzter Architekturen ein und müssten dementsprechend auch nur ein rundes Drittel kosten. Ob das wirklich so ist, lässt der Analyst am Ende offen. Sicher sei nur, dass es in der Anschaffung und der Wartung billiger ist.
Löst das nun alle Systemprobleme? Leider nein, meint der Experte. Vielmehr gebe es jenseits von Zahlen und Fakten noch Hindernisse, die dem SIP-Konzept in die Parade fahren. Dazu gehörten die Angst davor, neue Prozesse und Konzepte zu verwenden, eine Vielzahl von Anbietern zu managen, die für kleine Teillösungen stehen, oder auch die Sorge um Unternehmensstrukturen, die solchen Versuchen oft entgegenstünden. Am besten begegne man diesen Ängsten und Sorgen mit kleinen Projekten am Anfang, versuche seine Vorgesetzten vom neuen Weg zu überzeugen und praktiziere das Konzept in einem überschaubaren Rahmen. Wer SIP erst einmal im Kleinen erfolgreich praktiziere, könne dann damit auch in größeren Projekten arbeiten. "Wenn Sie so weit kommen, wird niemand mehr auf den alten Weg zurückkehren wollen", resümiert Roger Sessions.