Stromsparen greift zu kurz

IT muss 40 Prozent Energie sparen

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Wie lange hat der ganze Bewertungsprozess gedauert?

Marco Reinhardt: Mitte November 2009 war der erste Workshop, drei Wochen vorher haben wir den Fragebogen bekommen. Der Abschlussworkshop fand Anfang dieses Jahres statt.

Wesentliche Maßnahme: Server-Virtualisierung

CIO.de: Wann wollen Sie die empfohlenen Dinge umsetzen?

Marco Reinhardt: Wir wollen Anfang kommenden Jahres damit anfangen. Das dauert natürlich, denn es muss alles von Fachplanern geplant werden. Dies steht kurz vor dem Abschluss. Wir werden auf der einen Seite einfache Dinge umsetzen, wie etwa ungenutzte Servereinschübe verschließen oder die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Serverraum erhöhen. Das sind Maßnahmen, die kein Geld kosten und sofort machbar sind.

Gleichzeitig planen wir einen größeren Umbau: Wir werden im Rechenzentrum ein Warm-Kaltgang-Konzept umsetzen und das Layout völlig verändern. Und wir werden die Stromversorgung anpassen, um an Flexibilität zu gewinnen. Wesentliche Maßnahmen sind natürlich auch die Server-Virtualisierung und die teilweise Ersatzbeschaffung.

CIO.de: Hat sich das Ganze für Sie gelohnt?

Marco Reinhardt: Ja, wir sind zufrieden. Denn wir standen damals vor dem Thema und wussten nicht recht, wo wir anfangen sollten. Es besteht dabei ja immer die Gefahr, eine wichtige Baustelle zu vergessen, wo man vielleicht noch effektiver Strom sparen könnte.

Durch die Gespräche und den Workshop haben wir schließlich das Gefühl bekommen, das wir tatsächlich alles Wichtige bedacht haben. Wir haben auch Empfehlungen bekommen, die für uns damals gar nicht so sichtbar waren. Es ist immer schwierig, wenn man das Thema vorher noch nicht bearbeitet hat. Wir würden wieder so vorgehen. Das Geld dafür hat sich gelohnt.

Vier Fragen an Wolfgang Schwab, Senior Advisor & Program Manager Efficient Infrastructure bei der Experton Group

Wolfgang Schwab von der Experton Group.
Wolfgang Schwab von der Experton Group.
Foto: Experton Group

CIO.de: Wie zufrieden sind Sie von Experton mit dem Assessment?

Wolfgang Schwab: Wir sind sehr zufrieden, die Kooperation lief hervorragend. Wir haben alle nötigen Informationen bekommen. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Die Ergebnisse sind nicht perfekt, das liegt auf der Hand, das schafft aber heute kein Unternehmen und keine Behörde. Durch das Assessment soll man auf den richtigen Weg gebracht werden und kann dann Dinge, die man bisher falsch gemacht hat, in Zukunft richtiger machen.

CIO.de: Was ist das Gute an dem Blick von außen?

Wolfgang Schwab: Das man letztlich alles hinterfragen kann, weil man selber die Infrastruktur nicht kennt. Wenn man jahrelang in einer Infrastruktur arbeitet, wird man betriebslind. Sie wissen theoretisch zwar, dass man etwa offene Rack-Einschübe mit Blindblenden zumacht, aber bei ihnen wird das eben nicht gemacht. Und dann kommen Sie auch nicht auf die Idee, das zu machen.

CIO.de: Wem würden Sie so ein Assessment empfehlen?

Wolfgang Schwab: Eigentlich allen Unternehmen, die selber ein mittelgroßes bis großes Rechenzentrum betreiben und das auch in Zukunft tun wollen.

CIO.de: Was kann man einsparen?

Wolfgang Schwab: Wenn man relativ schlecht war und bereit ist, relativ viel zu ändern, dann kann man mit einer Energieeinsparung von 30 bis 50 Prozent rechnen.

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