Media Saturn CIO Ricardo Diaz Rohr
"IT wird zur Kernkompetenz für alle Aufgabenbereiche"
Welche Rolle spielen die IT beziehungsweise die IT-Verantwortlichen heute vor dem Hintergrund der Digitalisierungswelle?
Ricardo Diaz Rohr:Für unser Unternehmen spielt die IT eine Schlüsselrolle. Wir wollen zum führenden digitalen Handelsunternehmen für Consumer Electronics in Europa werden und da wird IT zur Kernkompetenz für alle Aufgabenbereiche. Für die IT-Abteilung bedeutet das: Sie muss IT-Wissen vermitteln und die Anforderungen anderer Abteilungen verstehen. Sie muss Mitarbeiter und Systeme zusammenzuführen, um gemeinsam bessere Lösungen zu finden. Sie übernimmt nicht mehr einen detailliert spezifizierten Auftrag und liefert ein fertiges Produkt ab, sondern arbeitet kontinuierlich mit anderen Abteilungen zusammen. Das ist ein iterativer Prozess, der Kommunikations- und Organisations-Know-how erfordert.
Lutz Tilker: Es ist spannend zu beobachten, wie sich die Aufgaben der IT respektive der IT-Verantwortlichen in den vergangenen 25 Jahren verändert haben. In der Phase der Enterprise-IT bis zu den 90er Jahren wurde mit Hilfe der IT die Prozessautomatisierung immer effizienter. In der Phase der Industrialisierung ab 2000 musste die IT selbst peu à peu effizienter werden. Und heute in Zeiten des Internet der Dinge ist es Aufgabe der IT-Verantwortlichen sich proaktiv in die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle einzubringen.
Welche neuen Aufgaben kommen dadurch auf den CIO zu?
Ricardo Diaz Rohr: Der CIO muss die IT für die Digitalisierungswelle wettbewerbsfähig aufstellen. Das heißt, die richtigen Mitarbeiter an Bord holen, Steine aus dem Weg rollen, die Unternehmenskultur weiter entwickeln sowie die entsprechenden Ressourcen effektiv einsetzen.
Lutz Tilker: Zukünftig wird sich der CIO zu einem Digital Leader entwickeln. Die Frage lautet daher, ob er selbst zum Chief Digital Officer oder dieser für ihn der wesentliche Sparring Partner für die DigitalisierungDigitalisierung wird. Unabhängig davon wird auf den CIO eine deutlich prägnantere Führungsrolle auch mit Blick auf die Geschäftsmodelle eines Unternehmens zukommen. Er wird letztlich nur als Business Enabler erfolgreich sein. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
- Achillesferse der Digitalisierung
In dem Papier "Being digital: Embrace the future of work and your people will embrace it with you" bezeichnet Accenture die Belegschaft eines Unternehmens als "Achillesferse" der Digitalisierung. Das Papier basiert auf Angaben von rund 700 Entscheidern weltweit sowie circa 2.500 Angestellten. - Befürchtungen der Mitarbeiter
Eine Mehrheit von 70 Prozent der Angestellten befürchtet den Verlust von Teamgeist, wenn die Kollegen per Fernzugriff arbeiten und nicht mehr ins Büro kommen. Etwa jeder Achte (zwölf Prozent) erwartet, seine Job-Aussichten werde sich durch die Digitalisierung negativ entwickeln. - Vorteile der Digitalisierung
Gleichzeitig erwarten die Angestellten aber auch Vorteile in den Punkten Innovationsfähigkeit ihres Unternehmens (71 Prozent), Agilität (69 Prozent) und Produktivität (68 Prozent). Insbesondere jüngere Befragte mit überdurchschnittlich hoher Qualifikation sehen die Vorteile der Digitalisierung – "wenig überraschend", wie Accenture schreibt. - Katalog digitaler Skills
Accenture rät Entscheidern, einen Katalog mit den benötigten digital Skills samt dem jeweiligen Kompetenzniveau zu erstellen. - Keine Nebensache
Entscheider dürfen das Thema Mitarbeiter nicht als Nebenschauplatz behandeln, so der Appell von Accenture. Sie brauchen eine "Test and learn"-Mentalität.