Veredelung von Luxusuhren
Kleine Kunstwerke auf dem Ziffernblatt
Thomas Hannß ist ein Hüne von Gestalt, Hände wie Schaufeln, Bart an Kinn und Oberlippe, die angegrauten langen Haare hinten zum Zopf gebunden.
Ein Sachse wie aus der Eiche gehauen, und doch nicht frei von Furcht. Die römische Vier ist es, die ihm immer wieder den Schweiß auf die Stirn treibt.
Hannß ist Staffagemaler der Manufaktur Meissen. An seiner Werkbank werden - neben Schmuckkästen und allerlei Rokokofiguren aus Porzellan - auch Zifferblätter für feine Uhren bemalt. Mit spitzen Pinseln aus Eichhornhaar trägt er auf kreisrunde, 0,8 Millimeter dünne Porzellanscheiben die blauen Meissen-Schwerter auf, mit schwarzem Metalloxid die Schriftzüge der Marke Glashütte Original, schließlich die Ziffern I bis XII. Alles kein Problem, wenn diese verdammte Vier nicht wäre - mit vier Linien nebeneinander nämlich, so: IIII Linien von gleichmäßiger Stärke, mit gleichmäßigen Abständen. Jeder Fehler fällt sofort ins Auge.
Einen Arbeitstag braucht Hannß, seit 30 Jahren in der Manufaktur, für ein Zifferblatt. Er verdankt diese zartfühlende Tätigkeit der klugen Idee einer gesamtsächsischen Kooperation zwischen dem Uhrenbetrieb südlich und der Porzellanwerkstatt nördlich von Dresden - Glashütte Original und Meissener Porzellan -, beider Namen in der Luxuswelt rund um den Globus von bestem Klang. Das jüngste Produkt dieser wunderbaren Freundschaft: das Modell "Senator Meissen Tourbillon", lanciert in diesem Frühjahr, zu erwerben zum vergleichsweise günstigen Preis von 98.000 Euro.
- Weißes Gold:
Für die Modelle "Senator Meissen" und "Senator Meissen Tourbillon" (Bild) lässt der sächsische Uhrenbauer Glashütte ... - Hartporzellan:
... Original Zifferblätter aus 0,8 Millimeter dünnem Hartporzellan in der Manufaktur Meissen fertigen. - Gemaltes Fernweh:
Den großen Entdeckern hat die weltälteste Genfer Manufaktur Vacheron Constantin eine Serie von Email-Zifferblättern - hier Marco Polo - gewidmet, die in einer aufwendigen Mal- und Brennprozedur hergestellt werden. Das Automatikwerk "1126 AT" führt die Stundenziffern über den unteren Sektor. - Nackte Tatsachen:
Die Schweizer Manufaktur Jaeger-LeCoultre schmückt ihre Minutenrepetition mit vier Miniaturen nach Meisterwerken mit Darstellungen der Liebesgöttin Venus, der Exil-Ungar Miklos Merczel ist der Emailleur. - Sanfte Gesichtspflege:
Die Zifferblattherstellung von Patek Philippe in St. Imier erfordert viel Handarbeit, erst recht bei der neuen Weltzeituhr, die als feines Cloisonné-Email die Osthalbkugel der Erde zeigt.
Gefunden im manager magazin