Mediennutzung im Zeitalter von Web 2.0

Klicken statt Glotzen

19.02.2007
Von Christian Rickens

Dieses neue Werbedogma gilt nicht nur für ausgesprochene Jugend- oder Trendmarken wie Adidas. So verwandte BMW bei der Markteinführung des 1er-Modells lediglich rund 60 Prozent des Werbebudgets auf klassische MedienMedien wie Fernsehen, Zeitschriften oder Plakate. Der Rest floss vor allem ins Internet. Top-Firmen der Branche Medien

Online-Werbung im Umbruch

Der Run auf die Online-Werbung bedeutet mehr als nur eine Verschiebung zwischen Werbeträgern. Er wird die Arbeitsweise der Marketingabteilungen grundlegend verändern. Nun ist es nicht mehr damit getan, einmal einen Spot zu produzieren und ihn mithilfe eines üppigen Mediabudgets auf alle Bildschirme zu bringen. Marketing wird gleichzeitig billiger - und schwieriger.

Billiger, weil ein Online-Werbespot die Zielgruppe im besten Fall gratis erreicht: Die Nutzer empfehlen sich diesen untereinander weiter. BMW hat zum Beispiel eine Reihe von Kurzfilmchen produziert, in denen etwa der Chef der BMW-Motorenentwicklung (er ist so telegen, wie seine Berufsbezeichnung vermuten lässt) drei Minuten lang über den neuen Reihen-Sechszylinder spricht.

Unglaubliche 2,5 Millionen Mal wurden diese schlichten Clips von einer BMW-Website oder von Videoplattformen im Internet abgerufen, unzählige weitere Male von Nutzern weiterverbreitet. Produktionskosten aller 37 Filme: 40.000 Euro. Mediabudget: keines.

Solche sogenannten viralen Werbeformen sind nicht nur billig, sondern auch effektiv: Sie erreichen punktgenau jene Nutzer, die sich tatsächlich für Motorentechnik und teure Autos begeistern. Während beim Fernsehen niemand so genau weiß, ob sich die Kernzielgruppe während des BMW-Spots nicht gerade ein Bier aus dem Kühlschrank holt.

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