Andritz AG
Konflikte im Team knacken
Die eigentliche Arbeit konnte beginnen. Das Training sollte etwa drei Tage dauern und sich dem Creativ-Café anschließen. „Das ist ein Feinkonzept, das eine Schulung für Selbstkompetenz, Kommunikation und Moderation enthält“, erläutert Müller, der allerdings auch nichts daran ändern konnte, dass die Schulung erst ein Dreivierteljahr später stattfinden sollte – ab Herbst 2005.
„Man verschiebt die Dinge, die nicht zu 100 Prozent messbar sind“, gibt CIO Glatz zu. Und es ist auch kein Geheimnis, dass das Thema Sozialkompetenz negativ besetzt ist. „Deshalb haben wir das Projekt zu Beginn nicht mit dem Begriff direkt in Verbindung gebracht“, erläutert Müller, der den Fokus im Projekt auf „eine bessere Zusammenarbeit in der IT“ gelegt hat. Das Management bewilligte mit dem Projekt – mit dem Titel „Im Team“ – eine Investition in sechsstelliger Euro-Höhe. 60000 Euro fielen und fallen für die externe Begleitung an, im Projektkernteam waren sieben Mitarbeiter zehn bis 15 Tage ausschließlich mit „Im Team“ beschäftigt, und vier Tage fielen alle 50 IT-Mitarbeiter für gemeinsame Trainings und Informationsveranstaltungen aus.
Die Erkenntnis: Konflikte sind lösbar
Sämtliche Trainings sind seit Ende Januar abgeschlossen. Bis dahin kam einmal in der Woche ein Ansprechpartner von Five Consult zu Andritz. „Darüber hinaus machen wir einmal monatlich Reviews im Kernteam, in denen wir diskutieren, was besser und was schlechter geworden ist“, erläutert Glatz. Das will der 33-jährige CIO auch weiter beibehalten, denn er sieht erste Erfolge. Zwei seiner Mitarbeiter etwa haben nicht einmal mehr miteinander gesprochen. Durch separates Coaching der beiden hätten auch sie gelernt, dass Konflikte lösbar sind.
Dennoch ist es wichtig für CIO Glatz, den Erfolg im Unternehmen künftig eindeutig messbar zu machen. In den regelmäßigen Zufriedenheitsbefragungen schlägt sich das erste Training noch nicht nieder. Doch schon bald möchte Glatz Kennzahlen überprüfen, die sich möglicherweise durch die Förderung der Soft Skills im Unternehmen verbessert haben. Und das sind dann ausschließlich Hard Facts wie Projektdurchlaufzeiten und aufgetretene Probleme. Unabhängig von diesen Ergebnissen hat CIO Glatz das Management bereits von einem neuen Creativ-Café mit dem Titel „Zukunftswerkstätte“ überzeugt – ein Beweis für den Erfolg des Pionier-Projektes. Die Hauptakteure: Manager der Business-Sektionen und Repräsentanten der IT. Die Information zwischen Business und IT soll fließen. Und zwar mitten in Andritz – oder besser slawisch: Jendrica, was ja übersetzt so viel bedeutet wie schnell fließendes Wasser.