IT muss übergreifend unterstützen

Kosten steigen

22.06.2007
Von Frank Grünberg

Zwar hätten einige IT-Abteilungen der Versicherer ihre Hausaufgaben gemacht, Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme durchgeführt sowie mehr Transparenz durch IT-Kennzahlensysteme geschaffen. Doch nun wachse vor allem der Druck durch gesetzliche Regularien wie Solvency II oder die Novelle des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG). Heydorn rechnet für die daraus resultierenden Anpassungen innerhalb der IT mit einem Mehraufwand, der in vielen Unternehmen bei über 10.000 Personentagen liegen werde. "Vor allem kleinere Versicherungen werden ihre Kostenquote daher kaum halten können", prophezeit der Berater.

R + V Versicherung: Neubau eines Bestandsführungssystemsfür Lebensversicherungen.
R + V Versicherung: Neubau eines Bestandsführungssystemsfür Lebensversicherungen.

Peter Weiler, IT-Vorstand der R+V-Versicherungen, schätzt die Auswirkungen der regulatorischen Veränderungen unterschiedlich ein. Solvency II stelle aus IT-Sicht weder personell noch finanziell eine besondere Herausforderung dar. "Unternehmen, die gut aufgestellt sind, meistern das mit Bordmitteln“, sagt Weiler. Den Aufwand für die Umsetzung der VVG-Reform schätzt er allerdings ebenfalls als sehr hoch ein. Die Aktivitäten seiner IT-Abteilung hat er im vergangenen Jahr auf die Verbesserung der Vertriebsprozesse sowie die Erneuerung der Bestandsführungssysteme konzentriert. Auch im Lebensversicherungsbereich hat er die alte Software abgelöst. "Das sind und waren hochkomplexe
Aufgabenstellungen", sagt Weiler.

Kampf und Kunden ist entbrannt

Und dringend notwendige sowieso, wie Tim Braasch, Versicherungsexperte beim Beratungshaus Steria
Mummert, glaubt. Denn während die Einnahmen der Sachversicherer stagnieren, wachsen die Umsätze bei den Kranken- und Lebensversicherern. "Der Kampf um den Kunden ist in diesen Segmenten voll entbrannt", beobachtet der Berater. "Viele Versicherer suchen daher nach Wegen, um neue Potenziale zu heben."

HUK-Coburg: Umsetzungsmaßnahmen für das Versicherungsvertragsgesetz.
HUK-Coburg: Umsetzungsmaßnahmen für das Versicherungsvertragsgesetz.

Denn die Kunden werden älter und wählerischer, so dass der Produktansatz One-Size-Fits-All dem Markt
nicht mehr gerecht wird. Versicherer sehen sich daher gezwungen, kunden- und alterspezifische Pakete zu
schnüren. Vor allem die Großen der Branche stellen inzwischen jedes einzelne Glied ihrer Wertschöpfungskette auf den wirtschaftlichen Prüfstand, nicht zuletzt, um sie anschließend in neuer Reihenfolge zusammenzusetzen. Die Folge: Die klassischen Säulen Sach-,Lebens- und Krankenversicherung stehen nicht länger isoliert nebeneinander, sondern werden in eine Managementholding überführt und durch Shared Services - zu denen dann auch die IT zählt - unterstützt und koordiniert. "IT muss heute gewährleisten“, sagt Braasch, "dass all das reibungslos und schnell funktioniert.´"

Gothaer Versicherungen: Gothaer Index.
Gothaer Versicherungen: Gothaer Index.

Gleichzeitig kritisiert er mit Blick auf die internationale Konkurrenz die deutsche Zurückhaltung in Sachen
Budgetplanung. "Wir gehen davon aus, dass die IT-Budgets bei deutschen Versicherungen bis 2009 um
3,6 Prozent steigen“, sagt Braasch. "Im Rest von Europa werden es allerdings vier bis fünf Prozent sein."

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