Larry Ellison setzt auf Fusion

Merger-Maschine Oracle

02.06.2008
Von Eva Müller

Die Quoten, die Phillips mit großem Geschick so setzt, dass sie die Oracle-Vertriebler motivieren, alle - also auch die neuen - Produkte anzupreisen, sind nicht verhandelbar. Einmal im Monat werden die vorher in Scorecards festgelegten Leistungsindikatoren überprüft - und wehe, die Zahlen stimmen nicht.

Strenge Disziplin in der Routine, Freiheit in der Kreativität

Der Mann, der zu Beginn einer Hausmesse schon mal eine Gedenkminute für die Veteranen der US-Armee einlegen lässt, legt Wert auf Drill. Seine gefürchteten Feueralarmübungen bringen so manchen Mitarbeiter an seine Grenzen - etwa wenn er übers Wochenende alle Interessenten für ein Finanzprodukt in Südeuropa zusammenstellen soll.

Einmal pro Quartal müssen Phillips' Offiziere aus aller Welt in den türkis schimmernden Türmen rund um den künstlichen See "Larry's Lagune" in der Oracle-Zentrale in Redwood City aufmarschieren. Anderthalb Tage lang debattieren die Regionalverantwortlichen mit der obersten Heeresleitung über ihre Pläne und Wünsche - im freien Gespräch und in Arbeitsgruppen. Folienschlachten und langatmige Präsentationen sind verpönt, dafür wird die Zusammenarbeit von Vertretern aus den verschiedensten Ländern gefördert.

Die Ergebnisse aus den Foren zeitigen schnell Konsequenzen. "Gut begründete Vorschläge werden ratzfatz umgesetzt", schwärmt ein Teilnehmer: "Das gibt mir das Gefühl, im Unternehmen wirklich etwas bewegen zu können. "Strenge Disziplin in der Routine und weitgehende Freiheit im Kreativen - in dieser ungewöhnlichen Kombination scheint das Geheimnis der Organisation Oracle zu liegen.

Jetzt allerdings will CEO Ellison so etwas wie ein technisches Wunder vollbringen. All die unterschiedlichen Programme, die er zusammengekauft hat, sollen zu einem harmonischen Ganzen zusammenfinden.

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