Larry Ellison setzt auf Fusion

Merger-Maschine Oracle

02.06.2008
Von Eva Müller

Projekt "Fusion" nennt sich die Herkulesaufgabe, die der Technikfan seinen Programmierern unter Leitung von Charles Rozwat (60) gestellt hat. Eine innovative Architektur soll das Beste aus dem Software-Sammelsurium zu einer Einheit verschmelzen und zugleich einen eleganten Übergang von den alten Produkten in die neue Welt schaffen.

Ellison hat das komplizierte Vorhaben zur Chefsache erklärt. Ständig mischt er sich ein, agiert als oberster Prüfer der Testversionen. Rund um die Uhr hält er die Entwickler mit seinen Ideen auf Trab. Wer nicht spurt, fliegt - so etwa im vergangenen Herbst der zuvor hoch gelobte Chef der Anwendungsentwicklung, John Wookey (49).

2009 soll die gesamte Suite auf den Markt kommen. Die Branche, die dem Produkt schon den Spitznamen "Konfusion" verliehen hat, bleibt aber skeptisch. "Gesehen hat Fusion bislang noch niemand", bringt SAP-Vorstand Apotheker die Zweifel auf den Punkt.

Die internationalen Investoren indes scheinen - allen technischen Risiken zum Trotz - von der Leistungsfähigkeit Oracles überzeugt. Sie honorierten die erfolgreiche Übernahmestrategie, die dem Konzern starkes Wachstum bei steigenden Gewinnen bescherte, mit einer Kursrally.

Die Aktie des Konglomerats hat seit Beginn des Kaufrauschs ihres Gründers 2004 um rund 45 Prozent zugelegt. Das SAP-Papier büßte dagegen trotz der unbestrittenen Marktführerschaft der Deutschen im gleichen Zeitraum sechs Prozent an Wert ein.

Zur Startseite