Build 2019

Microsoft will Azure zum Welt-Computer machen

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Intelligente Assistenzsysteme und sich auflösende Grenzen zwischen den verschiedenen Funktionsbausteinen auf Microsofts Softwareplattform – CEO Satya Nadella versprach den Nutzern auf der Entwicklerkonferenz Build ein geschmeidigeres Arbeiten mit den eigenen Lösungen.

Nadella gab sich betont selbstbewusst. Die eigene Cloud-Plattform Azure solle der "Computer der Welt" werden, sagte der Microsoft-CEO zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Build am 7. Mai in Seattle. Dass die Welt damit nicht unbedingt sicherer wird, ließ eine Panne erahnen, die an beste Bluescreen-Zeiten erinnerte, als auf Microsoft-Konferenzen Präsentationen kollabierten und Rechner abstürzten.

Microsoft-CEO Satya Nadella ließ sich auf der Entwicklerkonferenz Build auch von einer geplatzten Hololens-Simulation der ersten Mondlandung nicht aus der Fassung bringen.
Microsoft-CEO Satya Nadella ließ sich auf der Entwicklerkonferenz Build auch von einer geplatzten Hololens-Simulation der ersten Mondlandung nicht aus der Fassung bringen.
Foto: Microsoft

John Knoll Effektspezialist von Industrial Light and Magic sowie der Schriftsteller und Wissenschaftsjournalist Andrew Chaikin wollten mit Hilfe der Microsoft-Datenbrille Hololens 2 die Mondlandung aus dem Jahr 1969 simulieren und virtuell für das Publikum nacherlebbar machen. Doch daraus wurde nichts. Der Großbild-Screen blieb leer, die beiden Protagonisten standen etwas verloren auf der großen Build-Bühne. Nach einer Minute mussten sie sich unverrichteter Dinge wieder hinter die Kulissen zurückziehen. "Eine Live-Demo der Mondlandung ist offenbar schwieriger als die Mondlandung selbst", kommentierte Chaikin den technischen Ausrutscher.

Doch während sich früher bei solchen Fehlern Häme und Spott über MicrosoftMicrosoft ergoss, gab es diesmal eher freundliches Gelächter. Das liegt auch daran, dass Nadella den Softwarekonzern in den vergangenen Jahren massiv umgebaut und dem Monopolisten ein neues Image verpasst hat. Mehr Offenheit, lautet das Credo des Firmenlenkers. In den vergangenen Jahren hat der Hersteller seine Softwareplattform sukzessive geöffnet. Schnittstellen erlauben es Drittanbietern, sich an die Microsoft-Systeme anzudocken. Selbst Linux - einst als Krebsgeschwür der Softwarebranche beschimpft - können User heute auf Azure nutzen. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Fluid Framework soll Grenzen auflösen

So standen denn auch vor allem die Plattformen im Mittelpunkt von Nadellas Rede an die rund 6000 teilnehmenden Entwickler. Diese sollen künftig mehr Möglichkeiten bekommen, Services für die Microsoft-Welt zu entwickeln. Microsoft hat dafür beispielsweise das "Fluid Framework" vorgestellt, das noch im laufenden Jahr über ein Software Development Kit der Entwicklergemeinde zur Verfügung gestellt werden soll. Damit sollen sich die Grenzen zwischen den verschiedenen Productivity-Tools und den damit verbundenen Dateiformaten mehr und mehr auflösen lassen.

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Über die Funktionen des Frameworks könnten beispielsweise Inhalte aus unterschiedlichen Quellen wie beispielsweise dem Web oder Office-Applikationen in verschiedene Bausteine zerlegt werden, um daraus wieder neue Inhalte zusammenzustellen. Anwender sollen sich nicht mehr darum kümmern müssen, ob sie gerade mit einem Word-Dokument, einem Excel-Sheet oder einer Powerpoint-Präsentation arbeiten. Darüber hinaus sollen intelligente Agenten die Zusammenarbeit innerhalb von Teams unterstützen. Bots könnten dem Hersteller zufolge Bildvorschläge machen, Experten zu bestimmten Themen vorschlagen und Inhalte in andere Sprachen übersetzen. Microsoft kündigte an, das Fluid Framework in Microsoft 365 zu integrieren.

Microsoft 365 bekommt zusätzliche Funktionen

Das Paket aus Windows 10, Office 365 sowie verschiedenen Connectivity-, Mobility- und Security-Services will Microsoft stärker in den Fokus der Entwickler rücken. Microsoft 365 soll künftig die Basis für alle Arten von Business-Software bilden, lautet die Botschaft aus der Firmenzentrale in Redmond. Dafür hat der Softwarehersteller die Funktionen von "Microsoft Graph" erweitert. Graph bildet eine Art Cockpit für Workflow- und Datenpipelines zwischen den verschiedenen Funktionsbausteinen. Über "Microsoft Graph Data Connect" könnten Unternehmen künftig alle Produktivitätsdaten aus Microsoft Graph mit ihren eigenen Geschäftsinformationen in der sogenannten "Azure Data Factory" verbinden.

Auf Microsoft Graph greift auch die neue Funktion Microsoft Search zurück, die in sämtliche Microsoft-365-Bestandteile integriert werden soll. Entsprechende Suchfenster würden in alle Funktionsbausteine wie Office, OneDrive, Outlook, Sharepoint und Windows eingebaut, kündigte der Hersteller auf der Build an. Unternehmen könnten damit effizienter Inhalte und Personen in ihren Netzen finden beziehungsweise identifizieren.

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