McKinsey-Bildungsstudie
Nachwuchsmangel: Drittel der Firmen leidet
Die Frage, ob Berufseinsteiger gut fürs Arbeitsleben vorbereitet sind, beantworten hierzulande zudem nur 43 Prozent der Arbeitgeber positiv. Dieser Wert liegt im internationalen Vergleich trotz intensiver Einbindung der Arbeitgeber in die berufliche Ausbildung nur im Mittelfeld. Saudi-Arabien, Indien, die USA und die Türkei weisen höhere Werte auf.
Informationsmangel bei Azubis
Als weiteres Manko stellt die Studie fest, dass Studenten und Auszubildende in Deutschland ihre Ausbildung mit zu wenigen Informationen starten. Nur 43 Prozenten der befragten Jugendlichen gaben an, über die Konsequenzen der Wahl ihres Ausbildungsgangs zum Beispiel auf die Berufsaussichten oder das Einstiegsgehalt informiert zu sein, als sie sich entschieden haben. Dieser Wert liegt unter dem Durchschnitt von 45 Prozent, vor allem aber niedriger als in erfolgreichen Schwellenländern wie Brasilien, Mexiko oder Indien.
Dennoch betont die Studie die spezifischen Erfolgsfaktoren – vor allem das duale Bildungssystem. Berufseinsteiger finden schneller als ihre Altersgenossen in allen anderen betrachteten Ländern eine dauerhafte Arbeit. 70 Prozent der befragten jungen Berufstätigen in Deutschland hatten spätestens drei Monate nach der Ausbildung einen Anstellungsvertrag in der Tasche. Dieser Wert liegt deutlich über dem Mittelwert der analysierten Länder von 54 Prozent.
„Das deutsche Ausbildungssystem ist sehr gut“, sagt McKinsey-Berater Holleben. „Wir müssen an den Schwächen aber gezielt arbeiten, um die Qualität zu erhalten und weiter auszubauen.“ Die Qualität der beruflichen Ausbildung müsse verbessert werden, indem in die Einrichtungen und das Lehrpersonal an Berufsschulen wieder mehr investiert werde. Entscheidend sei zudem, dass die Bildungseinrichtungen das Anspruchsniveau der Arbeitgeber besser verstünden. Das funktioniere nur im direkten und gezielten Dialog.
Die Studie „Education to Employment: Designing a System that Works“ ist bei McKinsey erhältlich.