Virtualisierung, Software-Defined Networking und WLAN
Netzwerke: Trends und Technologien 2013
Netzwerktrends der Zukunft
Das Jahr 2013 wird für Netzwerkadministratoren spannend. Aufgabe ist, viele neue Technologien sicher in die Firmennetzwerke zu implementieren und sich darüber hinaus mit neuen Themen zu beschäftigen. Welche Netzwerktechnologien haben langfristig - in den nächsten fünf Jahren - das größte Entwicklungspotenzial?
Arne Ohlsen, Blue Coat: "Ein stabiles und sicheres Netzwerk ist schon jetzt Commodity. Trotzdem steigen die Anforderungen an die Performance und die Sicherheit im Netz, vor allem, wenn die Akzeptanz für Anwendungen aus der Cloud zunimmt. So werden Internetinfrastrukturen mehr und mehr zum Teil eines Firmennetzwerks, das übrigens schon heute keine klar definierbaren Grenzen mehr hat.
Deshalb gewinnt aus unserer Sicht die asymmetrische WAN-Optimierung an Bedeutung: die Beschleunigung im Rechenzentrum des Unternehmens. Das ist die Stellschraube, an der die Unternehmens-IT drehen kann, um die Auslieferung von Inhalten aus dem Internet oder von SaaS-Anwendungen zu beschleunigen."
Uli Brox, Brocade: "Ethernet Fabrics und damit einhergehend auch Virtualisierung von Diensten werden von den Kunden immer stärker eingesetzt, da sie die Netzwerkadministration enorm vereinfachen. Auch eine problemlose Erweiterung beziehungsweise Skalierbarkeit des Netzes durch sich selbst konfigurierende Komponenten wird sowohl im Rechenzentrum als auch in Campusnetzen ein Umdenken bei vielen Netzwerkbetreibern nach sich ziehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich frühzeitig mit dieser Thematik auseinanderzusetzen."
Tarik Erdemir, D-Link: "Die Servervirtualisierung in Deutschland dürfte langsam auf eine veritable Rate von 60 Prozent zusteuern, und bis 2014 wird sogar eine Steigerung auf 75 Prozent prognostiziert. Diese Steigerung, kombiniert mit der wachsenden Leistungsfähigkeit von Serversystemen, bringt den lange diskutierten Sprung auf 40 GbE / 100 GbE im Data-Center-Netzwerk in die Budgets. Dieser Schritt ist unausweichlich, da sich die Verkehrsströme hauptsächlich zwischen den Servern (Ost-West, OW) bewegen und nur noch das Ergebnis an die Clients (Süd-Nord, SN) geliefert wird. Aktuell liegt diese Ratio bei 75 Prozent / 25 Prozent (OW/SN).
Der aktuelle Hype um Software-Defined Networks (SDN) wird die aktuellen Trends Data Center Bridging (DCB) und Fabric Switching zuerst im Data Center ergänzen und sich später auch im Campus ausbreiten. Die Vorteile im Management und die Automatisierung der Netze bei gleichzeitiger Flexibilität machen SDN für Data Center und auch für den Campus gleichermaßen attraktiv. Diese Entwicklung passt sehr gut zu den Kundenanforderungen hinsichtlich höherer Effizienz durch Industrialisierung der IT.
Das Campus-LAN wird sich den Einflüssen von Virtuellen Desktops (VDI), Desktop-Video-Anwendungen und der zunehmenden Mobilität "ergeben" und 10 GbE im Access einführen. Gerade die Zunahme von Mobilgeräten wird die Nutzung des neuen WLAN-Standards 802.11ac (auch Gigabit-WLAN genannt) und neue Netzkonzepte erfordern. Neben der zügigen Ableitung der anfallenden Mobildaten über 10-GbE-Access-Switches werden Anzahl und Variation der Mobilgeräte eine Herausforderung sein. Eine Vielzahl von Benutzern wird beste WLAN-Konnektivität auf beliebigen Geräten erwarten. Dies wird auf die Top-500 genauso zukommen wie auf Behörden, Krankenhäuser und Hotels. Aus der Sicherheitsperspektive ist hier ein neuer Umgang (Geräte, Profile, User-basiert) erforderlich - ohne dabei die "User-Experience" einzuschränken. Künftig werden eher Lösungen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, die ansprechende Qualität und Zuverlässigkeit bieten, das Rennen machen."
Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Ganz sicher ist, dass die Bandbreiten auch weiterhin steigen. 10 GbE ist heute der Standardnetzwerkanschluss. Man braucht keine Glaskugel, um vorauszusagen, dass sich 100 GbE im Core ab 2014 zunehmend durchsetzen wird. Terabit-Ethernet ist zwar noch ein Stück weit weg, aber als Synonym für die nächste Stufe nach 100 GbE bereits allgegenwärtig. Eine Frage wird sein, inwieweit sich SDN in der Breite durchsetzen wird. Hier ist derzeit noch viel Marketing im Spiel. Allerdings werden es Produkte ohne die SDN-Option und Unterstützung von Protokollen wie OpenFlow oder OpenStack schwerhaben, sich am Markt zu etablieren. Extreme wird diese Option auf jeden Fall für die Kunden bereithalten."
Markus Härtner, F5: "Netzwerke müssen von den Kosten her kontrollierbar, dabei aber auch agil sein, um auf die Geschäftsansprüche schnell und kostengünstig reagieren zu können. Sicherheitsanforderungen müssen eingehalten werden, was gerade im Hinblick auf den flexiblen Zugriff von Mitarbeitern, Kunden, Partnern und Lieferanten auf Unternehmensressourcen eine wichtige Rolle spielt. Auf diese Weise kann jedes Endgerät genutzt werden. Dies führt zu mehr Produktivität, Wachstum und Kundenzufriedenheit."
Frank Pieper, Juniper: "SDN sorgt für eine große Veränderung innerhalb der Netzwerkbranche. Bei Juniper sind wir der Überzeugung, dass die Auswirkungen von SDN wesentlich stärker sind als von vielen zuvor angenommen. Das Thema Networking wird neu definiert, und wir werden neue Gewinner und Verlierer im Markt sehen. Dank SDN kann die Netzwerkbranche das Angebot für ihre Kunden um zwei kritische Leistungen erweitern. Anbieter haben zum einen nun die Möglichkeit Innovationen schneller zu liefern, gleichzeitig können Kunden diese zeitnah integrieren. Zum anderen können die Kosten für den Betrieb eines Netzwerks drastisch reduziert werden."
Jörg Lösche, Netgear: "In den nächsten Jahren wird die Durchdringung von 10-Gigabit-Technologien in den Netzwerken von kleinen und mittelständischen Unternehmen eine große Rolle spielen. Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit hängen heute unmittelbar mit der eingesetzten Netzwerkinfrastruktur zusammen, was wiederum die Ansprüche an Netzwerksicherheit und Administration der eingesetzten Technologien erhöht. Netzwerkprodukte müssen zudem zu einem an den Mittelstand angepassten Preis verfügbar sein. Somit werden zum Beispiel 10-GBase-T-Kupfer-Switches und günstige Speichersysteme in den Mittelpunkt rücken. Die heutige Situation sieht so aus, dass es Dutzende Lösungen gibt, die Enterprise-Funktionalität bieten, aber meist für mittelständische Unternehmen zu teuer oder zu komplex in der Verwaltung sind, da die Produkte in erster Linie für Enterprise Netzwerke entwickelt wurden und dann für den Mittelstand skaliert werden. Das müssen die Netzwerkhersteller ändern, und deswegen hat es sich Netgear zur Aufgabe gemacht, Produkte zu entwickeln, die in puncto Technologie und Preis auf die Anforderungen des Mittelstands zugeschnitten sind."