Analysten-Kolumne
Neue Qualität im Partner-Management
Die Marktanalyse- und Beratungsschwerpunkte von Hartmut Lüerßen sind Digitalisierung, Trends in der IT-Beratung sowie IT-Service, Engineering Services und Personaldienstleistungen.
Große Unternehmen arbeiten mit einer Vielzahl von externen Dienstleistern zusammen. Bei Dax-Unternehmen liegt allein die Zahl der IT-Dienstleister teilweise bei bis zu 250 und mehr Anbietern, die in unterschiedlichsten Projekten teilweise alleinverantwortlich, teilweise im Projektteam für das Unternehmen arbeiten. Viele dieser Service-Partner sind Klein- und Kleinst-Unternehmen. Dazu kommen Freelancer, die teilweise schon seit vielen Jahren in den gleichen Abteilungen arbeiten und damit zu den "dienstältesten Kollegen" zählen.
Mit steigender Zahl der Vertragspartner wächst bei den Unternehmen der Steuerungsaufwand. Im gleichen Maße, wie die Zahl der externen Dienstleister steigt, nimmt ohne ein strukturiertes Partner-Management die Übersichtlichkeit für das Unternehmen ab. In der Folge zahlt die eine Abteilung beispielsweise für die gleiche Dienstleistung einen deutlich höheren Preis als eine andere beziehungsweise weiß gar nicht, dass es für das Problem einen im Unternehmen bereits bewährten Partner gibt. War es in der Vergangenheit häufig so, dass insbesondere das Management der kleineren IT-Dienstleister und Freelancer dezentral in der Verantwortung der jeweiligen Abteilungen lag, haben die großen Unternehmen nun begonnen, hier neue Wege zu beschreiten.
Ziel dieser Anstrengungen, so zeigen es Management-Befragungen von Lünendonk bei großen Unternehmen in Deutschland, sind dabei sowohl Steuerungsaufwand- und Kostenreduzierungen als auch ein kontinuierlicher Prozess der Qualitätsverbesserung für den Erfolg in der Zusammenarbeit mit externen Partnern. Neben der Ausweitung von Preferred-Partner-Modellen arbeiten die Unternehmen derzeit verstärkt an der Umsetzung von Tool-gestützten Partner-Management-Prozessen, die auch eine strukturierte Projekt- und Partnerbewertung mit einschließen.
Der Einkauf als interner Qualitäts-Manager
In diesem Zusammenhang übernimmt inzwischen der Einkauf vielerorts die Steuerung dieser Partnerlandschaft und das Partner-Management zentral für das Unternehmen. Damit agiert der Einkauf zunehmend als interner Qualitäts-Manager und Koordinator für die IT-Abteilung. Die Aufgaben beschränken sich dadurch nicht mehr allein auf die Phasen von der Angebots-Anforderung über die Gestaltung der Ausschreibungsprozesse bis zur Auftragserteilung sondern ganz gezielt auch auf die kontinuierliche Betreuung des Partnerbewertungsprozesses durch die Projektbeteiligten aus der IT und den Fachabteilungen.