Renitente Infrastruktur
Nicht alle Server kommen in die Cloud
Spies will CRM im eigenen Haus
Das klingt nicht wie ein klares Bekenntnis zum firmeneigenen Server im Keller, sondern wie der Fortschritt in der Industrialisierung der IT-Produktion. Auch die Analysten, die sich angesichts der Wette skeptisch äußern, sehen den Weg in die Wolke vorgezeichnet. "Der Anteil der externen Services wird steigen, keine Frage", sagt IDC-Experte Spies. E-Mail, Web, Backup und Archiv - deren Server würden zunehmend aus dem Unternehmen ausziehen.
Wer sich jedoch zu großen Teilen über die IT definiere wie VersicherungenVersicherungen und BankenBanken, werde immer Computer im Keller behalten, sagt Spies: "Und je mehr ich nach außen verlagere, desto größer wird die Bedeutung der IT-Architektur und der integrierten Security-Mechanismen." CRM-Daten und Informationen über die Kundenbeziehungen aus dem Haus geben - das ist für den Analysten in weiten Teilen undenkbar. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen
Gartner-Experte Ridder setzt auf allmähliche Veränderungen: "Im Sinne dieser Wette haben alle Unternehmen bis 2021 gelernt, den nicht-kritischen vom kritischen Teil der IT zu trennen." Während nicht-kritische Aufgaben zu einer hohen zweistelligen Prozentzahl in die Cloud wechseln würden, treffe dies nur auf rund die Hälfte der kritischen IT zu. In den kommenden Jahren müssten Unternehmen in jedem Fall daran arbeiten, Leistungen aus der Cloud, aus dem Outsourcing und dem eigenen Rechenzentrum mit Private Cloud oder klassischen Servern unter einen Hut zu bringen: "Die kommenden Jahre werden sicherlich die Zeit der hybriden Bereitstellungsmodelle sein", prognostiziert Ridder.
Fazit: T-Systems-Manager Wendt hat recht mit seiner Prognose, dass in den kommenden Jahren sehr viele Server-Maschinen in die Cloud wechseln werden. Rechnet man alle kleinen Unternehmen in die Wette rein, haben 2021 voraussichtlich sogar die meisten Firmen ihre Rechner in der Cloud. Bislang kann sich hingegen kaum jemand vorstellen, dass große Unternehmen mittelfristig alle eigenen Server aufgeben werden.
Die Bindung an die Hardware, maßgeblich bestimmt durch Legacy-Anwendungen und Sicherheitsbedenken, wird dazu führen, dass es komplizierter wird, die IT im Sinne der geschäftlichen Ziele zu mischen. Ob im "Cloud Command Center" (Lamberti), als "Portfolio-Management" (Reger), im "hybriden Modell" (Ridder) oder mit neuem Fokus auf die "IT-Architektur" (Spies) - die Zukunft der IT sieht anders aus. "Statt um Server und Storage wird es darum gehen, geschäftlich relevante Informationen zur richtigen Zeit in der geforderten Qualität mit der passenden Verfügbarkeit bereitzustellen", sagt Gartner-Analyst Ridder. "Da trennt sich die Spreu vom Weizen."