Accenture, Capgemini, Cognizant

Outsourcing ändert sich massiv

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Vier Merkmale charakterisierten das neue Modell, so die Studienautoren Robert McNeill, Phil Fersht und Tony Filippone:

  • Erstens werden standardisierte Geschäftsprozesse geliefert.

  • Zweitens würden diese von den Service-Anbietern auf Basis einer Komplettlösung inklusive Personal, Software-Plattform und Infrastruktur gesteuert.

  • Drittens liege der Fokus auf dem Output wie etwa höhere Kundenbindung und nicht auf dem Input, also den eingesetzten Ressourcen an Arbeit und Kapital.

  • Viertens diene eine Business Platform mehreren Kunden.

Ein Drittel in Evaluationsphase

Aus Anwendersicht biete dies über ergebnisabhängige Honorare einen kostengünstigen Einstieg in eine flexible Steuerung der globalen Operationen, so HfS Research. Das decke sich mit den Budgetanforderungen in einem Klima, das von der Sorge vor einer weiteren Wirtschaftskrise geprägt sei. Insofern sei das Interesse der Anwender getrieben von der Notwendigkeit, IT-Kosten und IT-Komplexität zu senken. „Business Platforms helfen den Kunden, das vielschichtige Management von On-Premise-Software, teuren Lizenzen und unterstützender Infrastruktur zu vermeiden“, heißt es in der Studie. Zudem sei es aus Business-Sicht eine willkommene Gelegenheit, mit internen Widerständen aus der IT-Abteilung und komplexen Priorisierungs-Prozessen abzuschließen.

Für 43 Prozent der Unternehmen sei derzeit der entscheidende Outsourcing-Treiber die Flexibilisierung von weltweiten Operationen. Aus Governance-Sicht sei es zudem nicht mehr zeitgemäß, eine unübersichtliche Fülle isolierter Management-Funktionen zu managen – ein „silo of silos“, aus dem bei Sparzwang einfach eines der Silos ausgelagert werde. Stattdessen herrsche Bedarf nach echter End-to-End-Visibilität und einem einheitlichen System fürs Enterprise Ressource Planning (ERP).

Ende des Ärgers

HfS Research proklamiert durch Business Platforms das Ende langjähriger Scherereien, die bei klassischem Outsourcing unvermeidlich waren. Die Analysten nennen als eklatantes Beispiel internationale Großfusionen: In deren Folge arbeiteten sich Business-Leute jahrelang der Vereinheitlichung von Zahlungs- und Beschaffungsprozessen ab, während die IT das SAP-System zu integrieren versuche. Zugleich flössen Millionen an Service-Anbieter, die Compliance-Probleme mit russischen oder chinesischen Steuergesetzen lösen sollen.

Dieser Sorgen können sich die Firmen durch Business Platforms entledigen, meinen die Analysten. „Für IT-Verantwortliche und CIOs ist die Cloud ein Enabler für Technologie und Business“, heißt es in der Studie. „Aus Business-Sicht ist Cloud Computing eine Quelle für InnovationInnovation.“ Laut einer internationalen HfS-Umfrage unter 500 Entscheidern wollen 75 Prozent ihre Geschäftsprozesse neu strukturieren, 45 Prozent weitere Infrastruktur in die Wolke verlegen und 35 Prozent die Evaluierung von Business Platforms vorantreiben. Alles zu Innovation auf CIO.de

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