CIO des Jahres


CIO des Jahres 2024

Sennheiser-as-a-Service



Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Mit knapp 80 Jahren neue, digitale Geschäftsfelder zu erschließen, ist für Sennheiser dank seines IT-Chefs Rüdiger Hein kein Problem. Das wird mit dem "CIO des Jahres"-Award in der Kategorie Mittelstand honoriert.
  • CIO des Jahres 2024 - Sieger in der Kategorie Mittelstand
  • Grundlage für neues, digitales Geschäftsmodell
Rüdiger Hein, Director Group IT bei Sennheiser, hat im Rahmen der IT-Transformation den Grundstein für künftigen Digitalumsatz gelegt.
Rüdiger Hein, Director Group IT bei Sennheiser, hat im Rahmen der IT-Transformation den Grundstein für künftigen Digitalumsatz gelegt.
Foto: Sennheiser

Geht's um Audio, kommt man an Sennheiser nicht vorbei. Im Jahr 2023 erwirtschaftete das in Wedemark bei Hannover ansässige Familienunternehmen mit diversen Hardware-Lösungen für das professionelle Audiogeschäft 527 Millionen Euro. An dieser Stelle will der Audiotechnik-Spezialist in den kommenden fünf Jahren in Form von Digitalumsatz jedoch noch deutlich nachlegen. Im Wesentlichen durch eine Erweiterung seines Produktportfolios um Software und Services.

Möglich macht das eine umfassende IT-Initiative, die Anfang 2023 unter der Leitung von Rüdiger HeinRüdiger Hein, Director Group IT bei Sennheiser, gestartet wurde. Das Ziel: Die IT von einer traditionell prozessorientierten Organisation zum digitalen Enabler für die Business Units zu transformieren. Im Zuge dieses umfassenden Veränderungsprozesses haben Hein und sein Team auch die Grundlage für den künftigen Digitalumsatz geschaffen. Profil von Rüdiger Hein im CIO-Netzwerk

Over-the-Air zum Wettbewerbsvorteil

"Hintergrund dazu ist die von Sennheiser implementierte Technologie Wireless Multi-Channel Audio System [WMAS]. Sie ermöglicht drahtlose Breitband-Audioübertragung in Multikanal-Szenarien", erklärt Hein, der sich auch privat gerne beschallen lässt - vorzugsweise mit Funk und Soul. Er fügt hinzu: "Wir haben dazu die ergänzenden Cloud-Plattformservices und das Operating Modell implementiert."

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Auf Basis der WMAS-Technologie seien künftig Produktlösungen geplant, die von den Usern softwareseitig um kostenpflichtige Zusatzfunktionen erweitert werden können, so der IT-Chef. Für die Zukunft plant das Unternehmen laut dem Manager außerdem auch mit Abo- und Equipment-as-a-Service-Modellen. "Das Ziel besteht darin, durch digitale Differenzierung deutliche Wettbewerbsvorteile zu generieren", so Hein. Der Wertbeitrag der Group IT und damit des gesamten Teams liege im Wesentlichen darin, alle geschäftsrelevanten Services mit einer Composable Architecture zu unterstützen.

Um das möglichst effizient umsetzen zu können, wurde das IT-Team in einem Zeitraum von zwölf Monaten zu einer "AgileAgile Service Organization" umgebaut, wie Hein berichtet: "Virtuelle Teams arbeiten gemeinsam mit den Business Units und der produktseitigen Softwareentwicklung in Sprints zusammen. Die Planung erfolgt dabei in Azure Kanban Boards, die Umsetzung in drei- bis vierwöchigen Sprints, die an ScrumScrum angelehnt sind. Wir haben das Modell deshalb 'Scrumban' genannt." Alles zu Agile auf CIO.de Alles zu Scrum auf CIO.de

Mit dieser Methode ist es dem Manager und seinem Team in nur 18 Monaten gelungen, das Cloud-Backend für die WMAS-Technologie zu implementieren und damit die Grundlage für künftige, digitale Produkt-Launches zu schaffen. "Dazu haben wir die Cloud-basierten Plattformen für Identity ManagementIdentity Management und Online Payment in unser Core-ERP integriert und eine E-Commerce-Plattform live gesetzt. Letztere ermöglicht seit Februar 2024 auch erstmals den Verkauf von Softwarelizenzen für Produkte unserer Business Unit 'Neumann'", konkretisiert der IT-Chef. Alles zu Identity Management auf CIO.de

Gipfel kontinuierlich in Sicht

Herausforderungen sind dem IT-Direktor von Sennheiser als bekennendem Alpen-Aficionado auch in seiner Freizeit nicht fremd. Mit Blick auf die Veränderungsprozesse bei Sennheiser benennt Hein als größte Herausforderung, bislang autonom arbeitende Teams zusammenzubringen und diesen zu ermöglichen, kreative Lösungen in einem angemessenen Tempo zu entwickeln.

Dazu hat sich Sennheiser auch externen Support geholt, wie der IT-Chef preisgibt: "Wir haben Change-Agenturen, Coaches, Kommunikationsspezialisten sowie eine TV-Produktionsfirma für Image-Filme im Einsatz, um primär Themen auf Beziehungsebene zu adressieren. Klasse finde ich persönlich, dass die meisten Mitarbeitenden diesen Change begrüßen."

Im Dezember 2025 soll dieses Transformationsprojekt abgeschlossen sein. Die wesentlichen Themen der Agenda seien bereits zu 75 Prozent umgesetzt, konstatiert Hein und ergänzt: "Die Transformationsbemühungen bei Sennheiser sind damit nicht beendet. Sie werden in einer neuen, erweiterten Strategie fortgeführt, die auf das Jahr 2030 ausgerichtet ist."

Projektbudget: mehrere Millionen Euro
Komentar der CIO-des-Jahres-Jury: "Hier zeigt ein IT Leader, wie man handwerklich solide gemeinsam mit dem Business einen innovativen Weg in die digitale Zukunft beschreiben und beschreiten kann."

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