Umstellung komplex
SEPA: Was auf Unternehmen zukommt
"IBAN, die Schreckliche" titelte im April das "Handelsblatt" und steigerte damit das Unbehagen, sich dem Thema zu nähern. Laut Wirtschaftswoche haben viele "Mittelständler noch keinen Plan". Tatsächlich verläuft die SEPA-Vorbereitung deutscher Unternehmen aktuellen Umfragen zufolge weiterhin schleppend.
Selbst die Bundesbank erwartet eine große Umstellungswelle kurz vor Torschluss und fürchtet, dass die Umstellung bei Unternehmen sehr komplex sein kann. Beratungsleistungen, so heißt es in einer Stellungnahme weiter, könnten möglicherweise gegen Ende des Jahres knapp werden. Insbesondere viele kleine und mittlere Unternehmen seien noch unzureichend auf SEPA vorbereitet.
Insbesondere bei der Lastschrift, dem beliebtesten Zahlverfahren in Deutschland, droht Ungemach: Bis Mitte Mai hatten erst 295.000 Unternehmen und andere Organisationen eine Gläubiger-ID beantragt. Mittlerweile dürften es zwar mehr sein. Nach einer Berechnung der Bundesbank müssten insgesamt jedoch etwa fünf Millionen Gläubiger-IDs beantragt werden. Ohne Gläubiger-ID und diverse weitere Voraussetzungen ist der Einzug von Lastschriften, wie gesagt, nicht möglich.
Ein Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Stand der Migration wird die Sorgen ebenfalls nicht mindern. Zwar sollen demnach die meisten Unternehmen die Planungsphase abgeschlossen haben und sich bewusst sein, was SEPA in der Praxis für sie bedeuten wird. In Bezug auf die eigentliche Umsetzung hätten sich, so die EZB in einer Mitteilung an die Presse, eine Reihe von Unternehmen jedoch intern sehr späte Fristen gesetzt - teilweise sogar erst gegen Ende 2013. Auch die EU-Finanzminister sorgen sich um den Stand der SEPA-Umstellung.
Es gibt keinen Plan B
Auf einer Informationsveranstaltung wurde jüngst eine Vertreterin des Bundesverbandes Deutscher Banken gefragt, ob es eigentlich einen "Plan B" gebe, falls man zur Einsicht kommen sollte, dass es zu viele Unternehmen sind, die nicht rechtzeitig auf SEPA umstellen. Sie verneinte und sagte, man gehe davon aus, dass die rechtlich verbindlichen Normen eingehalten werden. Freilich darf der Bankenverband keine Zweifel an den Umsetzungsterminen aufkommen lassen. Demjenigen, der zuerst von einer Verschiebung spricht, wird der Schwarze Peter zugeschoben. Und das wollen die Banken nicht sein.