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Server-Markt: Die Hoffnung stirbt - ein bisschen

Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Abwärtstrend setzt sich 2013 fort

Dass der Server-Markt weiter auf tönernen Füßen steht, zeigen die Zahlen für 2013, wie sie die Marktforscher von IDC und Gartner ausweisen. Laut Gartner wurden im ersten Quartal 2013 weltweit 0,7 Prozent weniger Server im Vergleich zum Vorjahr verkauft. Der Umsatz ging im Vergleich zum ersten Quartal 2012 um fünf Prozent zurück. In Emea (Europe, Middle East, Africa) waren die Rückgänge noch heftiger.

Hier reduzierten sich die Verkäufe um 6,8 Prozent. Die Umsätze sanken nach den Gartner-Zahlen um 9,6 Prozent, IDC weist für den gleichen Zeitraum des ersten Quartals 2013 sogar ein Umsatzminus von 10,5 Prozent aus. Betroffen von dem Niedergang im Server-Markt sind die alten Schlachtrosse der Branche IBMIBM, Hewlett-Packard sowie OracleOracle mit seinem Sun-Microsystems-Angebot. Anders sieht es insbesondere beim Newcomer Cisco aus. Auch DellDell zieht sich vergleichsweise gut aus der Affäre. Und FujitsuFujitsu kommt ebenfalls halbwegs unbeschadet aus dem Abschwung. Top-500-Firmenprofil für Fujitsu Alles zu Dell auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de

Cisco

Interessant ist Cisco. Das Unternehmen hat sich zu einem Allround-Anbieter verschiedener für ein Unternehmen wichtiger Basistechniken gemausert: Routing, Telepresence, Wireless LAN, Switching, Voice, Webconferencing, StorageStorage Area Networks, SecuritySecurity und last, but not least Blade-Server. In sieben dieser neun Geschäftsfelder belegt Cisco die Topposition in der Welt. Bei x86-Blade-Servern liegt das Unternehmen laut Gartner bei der Zahl weltweit ausgelieferter Systeme hinter Hewlett-Packard (43,9 Prozent) und IBM (18,4 Prozent) bereits auf dem dritten Platz (12,5 Prozent), bei SANs auf Platz zwei. Alles zu Security auf CIO.de Alles zu Storage auf CIO.de

Es kommt also nicht von ungefähr, dass Cisco-Chef John Chambers neulich im Interview mit der CIO-Schwesterpublikation „Network World“ selbstbewusst auftrumpfte: „Wir wollen die Nummer eins der IT-Anbieter weltweit werden.“ Sehr bemerkenswert sind auch die Steigerungsraten, mit denen Cisco im Server-Markt aufwarten kann: Während der Gesamtmarkt um 0,2 Prozent nachgab, legte Cisco im vierten Quartal 2012 um satte 40,9 Prozent zu. Das ist umso bemerkenswerter, als gleichzeitig die Marktgrößen HPHP (minus 5,9 Prozent), Dell (minus sieben Prozent), IBM (minus 11,5 Prozent) und Fujitsu (minus 0,1 Prozent) teils deutliche Schwächen zeigten. Alles zu HP auf CIO.de

Zwar lag der Marktanteil von Cisco bei den weltweiten Verkaufszahlen im vierten Quartal 2012 noch bei bescheidenen 2,5 Prozent. Damit aber überholte die Chambers-Company bereits Oracle/Sun. Ciscos Erfolgskurs im Server-Segment setzt sich auch 2013 fort. Teils massive Verluste bei der Zahl ausgelieferter Server im ersten Quartal 2013 bei HP, IBM und Fujitsu stehen einer um 33 Prozent gesteigerten Nachfrage nach Cisco-Rechnern gegenüber. Wieder war der Markt insgesamt rückläufig (minus 0,7 Prozent).

IBM

Im Server-Markt ist es – wie in all den Jahren zuvor – wichtig, die Machtverhältnisse getrennt nach Umsatz und ausgelieferten Stückzahlen zu sehen. Und hier ergibt sich das gewohnte Bild: Geht es nach dem erwirtschafteten Ergebnis, steht IBM im weltweiten Vergleich weiterhin an der Spitze. Big Blue sieht sich dennoch mit ähnlichen Schwierigkeiten wie die gesamte Branche konfrontiert. In nackten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass IBM 2012 im reinen Hardwaregeschäft seiner „System and Technology Group“ (STG) im Vergleich zum Vorjahr durchgehend Umsatzrückgänge hinnehmen muss.

Die „Power-Systems“ (minus 8,5 Prozent) ebenso wie die „System-x“-Modelle (minus 3,7 Prozent) und auch die Storage-Produkte (minus 5,8 Prozent) weisen beim Umsatz sämtlich nach unten. Trotzdem ist die Lage nicht dramatisch, denn ein Produktsegment, das seit ungefähr 20 Jahren für tot erklärt wird, rettet IBM einmal mehr die Server-Bilanz: die teure Gattung der Mainframes. Die Umsätze mit der „System-z“-Reihe wuchsen 2012 gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent. Im aktuellen zweiten Quartal 2013 konnten die Großrechner sogar einen Zuwachs um zehn Prozent verzeichnen. Letztlich sichern wieder einmal die hohen Mainframe-Einnahmen IBM die Spitzenposition im weltweiten Server-Markt nach erzielten Umsätzen.

IBM gewinnt seine Neukunden vorzugsweise in den aufstrebenden Märkten Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas. In Westeuropa liefert sich Big Blue bezüglich Umsatz ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hewlett-Packard. Dabei hat IBM im ersten Quartal 2013 im Vergleich zum vorhergehenden vierten Quartal 2012 erheblich an Marktanteilen nach Umsatz verloren. Betrug die Differenz im letzten Quartal 2012 zwischen IBM (34,9 Prozent) und dem Zweitplatzierten HP (24,8 Prozent) noch zehn Prozent, so lagen beide Anbieter nach den ersten drei 2013 mit 25,5 Prozent (IBM) respektive 25 Prozent (HP) fast gleichauf. Das könnte mit einer Kaufzurückhaltung von IBM-Kunden bei Mainframes zu tun haben. Die dürften auf die im Juli 2013 vorgestellten und teils schon ab 75.000 Dollar erhältlichen „zBC12“-Großrechner gewartet haben.

HP

Die Situation bei Hewlett-Packard spiegelt die Gegebenheiten am Server-Markt ebenso wieder wie die bei IBM: Im Geschäftsjahr 2012 musste HP-Chefin Meg Whitman bei den Massenprodukten der Industry Standard Servers (ISS) einen Umsatzrückgang von 4,2 Prozent verkünden. Ähnlich wie beim Kontrahenten Big Blue kann man sich fragen, ob das Geschäft mit x86-Maschinen à la longue für das Unternehmen profitabel zu gestalten ist. HP schreibt in seinem Geschäftsbericht explizit, dass für die miserable Performance der ISS-Sparte vor allem auch der Preisdruck durch die Konkurrenz verantwortlich zeichne. Beide Unternehmen weisen aber Pläne weit von sich, man könne sich vom Geschäft mit den Standard-Servern trennen.

Solch einen Deal hatte die IBM vor zehn Jahren mit der Veräußerung seiner PC-Division an Lenovo durchgezogen. Insbesondere die Umsatzrückgänge von sogar sieben Prozent bei Standard-Servern, die zur ISS-Gruppe gehören, sind ein Warnsignal. Hier kommt erschwerend hinzu, dass solche Rückgänge nicht durch die Boliden der Business –Critical –Systems Group (BCS) abgefedert werden können, wie dies die Großrechner bei IBM schaffen.

Die „Nonstop“-Highend-Maschinen konnten den Aderlass der ISS-Division nicht ausgleichen. Vielmehr gingen 2012 die Umsätze bei BCS im Vergleich zum Vorjahr sogar um 23 Prozent zurück. Das hatte mit der „geringeren Nachfrage“ nach Servern, die mit dem Itanium-Prozessor ausgerüstet sind, zu tun. Die Itanium-Maschinen stellen ja schon seit Jahren eine offene Flanke von HP dar. Es zeigt sich, dass HP bezüglich seines Server-Portfolios hier ein Problem hat.

Dell

Besser sieht es bei Dell aus. Das Unternehmen schleppt nicht die Last verschiedener Server-Plattformen mit sich herum. Das Geschäftssegment Enterprise Solutions besteht bei Dell aus den Netz- und Storage-Produkten sowie aus Servern. Letztere basieren auf Industriestandards, sind also x86- basiert. Diese Modellkategorie treibt im Wesentlichen den Markt in seinen verschiedenen Facetten wie Blades, Racks etc. an. Dell weist in seinem Geschäftsbericht für das Jahr 2012 im Gegensatz zur Konkurrenz Umsatzsteigerungen von knapp zehn Prozent aus. Das zeigt sich auch an den Marktzahlen: Dell gehört 2013 sowohl beim Umsatz wie auch bei der Zahl der ausgelieferten Server zu den Gewinnern, hat das Unternehmen doch jeweils Zugewinne verbucht.

Oracle/Sun

Oracle mit seiner Hardwareerbschaft von Sun Microsystems kann sich über die Entwicklung am Server-Markt nicht freuen. So sanken die Einnahmen für Hardware System Products, wie dieser Geschäftsbereich bei Oracle heißt, gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent. Allerdings scheint das Geschäft mit Servern für die Larry-Ellison-Company sowieso ein ungeliebtes Kind, das zudem nur zwölf Prozent zum Gesamtumsatz beiträgt.

Die Marktzahlen sprechen eine noch deutlichere Sprache: Allein im letzten Quartal 2012 und den ersten drei Monaten des laufenden Jahres stürzten die Umsätze von Oracle/Sun in diesem Bereich um 18 respektive 27,2 Prozent ab. Kein anderer Hersteller muss solch einen Rückgang verkraften.

Fujitsu

Das japanische Unternehmen ähnelt mit seinem Produktportfolio dem von HP und IBM: Angefangen von Mainframes über Unix-Server, die mit den von Fujitsu selbst produzierten Sparc- CPUs rechnen, bis hin zu x86-basierten Rechnern bietet das Unternehmen eine Palette an Maschinen. Weltweit rangiert Fujitsu damit nach den aktuellen IDC-Untersuchung „Quarterly Server Tracker“ nach Umsatz an vierter Stelle.

Der Marktanteil von 5,1 (IDC) respektive 4,9 (Gartner) Prozent zeigt allerdings auch, dass die Japaner gegenüber den Schwergewichten HP (26,9 Prozent/IDC – 25 Prozent/Gartner), IBM (25,5 Prozent/IDC – 25,5 Prozent/Gartner), Dell (18,5 Prozent/IDC – 18 Prozent/ Gartner) stark abfallen. An dem Dreigestirn im Server-Markt mit HP, IBM und Dell hat sich seit Jahren kaum etwas verändert. Lediglich in Japan hält Fujitsu die Spitzenposition im Server- Markt mit 21,7 Prozent.

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