IT-Kosten-Allokation bei Infineon

Service-Verrechnung statt Kostenumlage

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

33 Pakete mit 157 Services

Die 300-mm-Wafer-Scheiben für die Chipproduktion werden in Dresden hergestellt.
Die 300-mm-Wafer-Scheiben für die Chipproduktion werden in Dresden hergestellt.
Foto: Infineon Technologies AG

33 Servicepakete mit insgesamt 157 Services bietet die Infineon-IT ihren Kunden seitdem indirekt an. Zu den Servicepaketen zählt etwa der PC-Arbeitsplatz, der aus 35 einzelnen Diensten wie Helpdesk, E-Mail und Software gebündelt wird. "Diese Aggregation der Services soll die Komplexität bei der Absprache mit den Fachbereichen eindämmen", erklärt Felix Iblher, Associate Partner der in das Projekt involvierten Unternehmensberatung Oliver Wyman. Die Kunden könnten zwar nicht mit der IT über den Lieferanten der Mail-Software verhandeln, aber sie würden alle relevanten Informationen aus der Infrastruktur erhalten.

Bei aller Offenheit - in den maßgeblichen Bereichen halten CIO und Controller noch immer die Zügel in der Hand. "Zentrale Voraussetzung war, dass die Entscheidungshoheit komplett bei uns bleibt", erklärt CIO Schmelmer. Und auch das Sourcing, also: "Alles, was IT ist, läuft über uns." Mit der Hoheit über Technologien und Services soll beispielsweise vermieden werden, dass Forderungen nach bestimmten Lieferanten und Gerätemodellen aufkommen. Diskutiert werden könne über die Mengen, die Qualität und in gewissem Maße auch über den Preis. Würde jedoch die StandardisierungStandardisierung aufgegeben, stiegen die Komplexität und damit wieder der Aufwand, so Schmelmer. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Projekt

IT-Kosten-Allokation

Branche

Industrie

Zeitrahmen

02/2010 – 04/2010

Mitarbeiter

7 / 3 (intern / extern)

Dienstleister

Oliver Wyman

Einsatz

konzernweit

Internet

www.infineon.com

"Das komplette IT-Management war über drei Monate involviert", erinnert sich Controller Betz. Hinzu kamen drei externe Berater sowie zwei Finance-Mitarbeiter: "Das Projekt hat uns ziemlich beschäftigt, denn das Modell musste reproduzierbar aufgebaut sein - schließlich ist es ein Management-Tool, mit dem wir arbeiten müssen." Eine kleine Hintertür haben sich die Verantwortlichen allerdings offen gelassen: "Es war nicht von vornherein entschieden, dass wir das Modell auch einführen", so CIO Schmelmer. Alle Services waren vorbereitet worden, doch der Einsatz wurde vorerst nur simuliert.

Nach drei Quartalen schaltete Schmelmer die alte IT schließlich ab. Nun beschäftigt sich eine Drittelkraft mit dem Verfahren. "Der zusätzliche Aufwand im Controlling wird durch höhere Anreize, die Nachfrage nach IT-Services besser zu steuern, und damit mittelfristig durch Kostensenkungen mehr als kompensiert", berichtet Unternehmensberater Iblher von Oliver Wyman. "Hinzu kommt ein verminderter Kalkulationsaufwand für finanzielle Auswirkungen auf die IT bei der Integration oder Abspaltung von Geschäftsbereichen."

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