EADS, MAN und die Lehren der Zentralisierung
Shared Services
Wolfgang Brunn von MAN sieht das etwas anders. „Mit IT können Sie die Dinge natürlich in Bewegung bringen, aber das ist immer nur der zweitbeste Weg“, sagt der CIO. „Viel besser ist es, wenn die Anwendungsbereiche beziehungsweise die dafür Verantwortlichen selber Common Processes und SSC gestalten.“ Bei MAN waren denn auch FinanzenFinanzen, Altersversorgung und ITNetzbetrieb bereits als Shared Service Center aufgestellt, als der CIO seine IT Service GmbH ins Firmenregister eintragen ließ. MAN hat somit einen gängigen Weg gewählt. Wie die größte europäische Fachtagung zum Thema, die „Shared Service Week“ des Veranstalters IQPC, dieses Jahr in Amsterdam gezeigt hat, diskutieren dort vor allem Finanzfachleute und Personaler darüber, wie Landesgesellschaften und Fachbereiche zu domestizieren
seien.
Top-Firmen der Branche Finanzen
Die drei Argumente für ein SSC eignen sich als Stoff für eine Vorstandssitzung, jedoch nicht für eine breite Debatte im Unternehmen, darin sind sich Schmidbaur und Brunn wieder einig. Die grundsätzliche Entscheidung für ein SSC muss top-down fallen. „Wenn Sie das mit den Bereichen oder mit der IT besprechen, reden Sie mit Fröschen über die Trockenlegung ihres Teiches“, vergleicht Schmidbaur, der bis Juni 2005 direkt an Tom Enders, den damaligen CEO Defense, berichtet hat. „Er hat uns die Hebel gegeben, um die notwendigen Entscheidungen auch tatsächlich umzusetzen“, resümiert Schmidbaur. Amtskollege Brunn baut auf ein ähnlich breites Kreuz: Seine Position als Vorstand im Konzern schätzt er dabei geringwertiger ein als die Tatsache, dass er seit 25 Jahren bei MAN ist: „Ich habe viel mit den Verantwortlichen in den Bereichen geredet, und viel läuft über persönliches Vertrauen“, meint der CIO.
Die leichtesten Aufgaben
Vor diesem Hintergrund fällt es einfacher, Bereichsfürsten auf die eigene Seite zu ziehen. Bei einigen Services ist ohnehin nur begrenzt Widerstand zu erwarten. Einkaufsvorteile nutzen alle gerne. Und als relativ reibungsarm bezeichnet Schmidbaur den integrierten Betrieb von:
– Netzwerk-Infrastruktur und Kommunikationsdiensten,
– Rechenzentrums- und Anwendungssystembetrieb,
– Kommunikationsmedien (Portale und Intranet/Websites)
– End-User-Services und User Help Desk