Selbstmanagement

So zähmen Sie Ihren Chef

09.09.2024
Von Daniel Rettig

11. Wie Sie elegant Nein sagen

Sicher, Hilfsbereitschaft ist gut, einerseits. Wer wagt es schon, seinem Chef einen Wunsch auszuschlagen? Ein bisschen gut Wetter kann schließlich nicht schaden. Der Chef könnte die Ablehnung ja übel nehmen und nachtragen.

Andererseits gilt aber auch: Wer niemals Nein sagen kann, schadet damit langfristig seinem Ansehen beim Boss. Schnell hat er das Image des Ja-Sagers, der widerstandslos alle Arbeiten erledigt, die sonst keiner machen will. Zum anderen riskiert er StressStress und Selbstausbeutung. Wissenschaftler warnen immer wieder: Chronische Ja-Sager sind besonders gefährdet, bis zur völligen Erschöpfung zu schuften. Alles zu Stress auf CIO.de

Der Vorgesetzte weiß zwar, dass er sie nicht endlos ausbeuten kann - das hält manche aber nicht davon ab, es dennoch zu versuchen. Und gerade wenn Ihr Chef nicht erkennt, wo ein verträgliches Limit der Belastung liegt, müssen Ihre Geduld und Gutmütigkeit Grenzen haben. Wie sagt schon der Volksmund: Willst du langfristig was gelten, mach dich ab und zu selten.

Wenn Ihre Führungskraft Sie also demnächst wieder mit einer Sonderaufgabe beglücken will, zeigen Sie zunächst Verständnis für seine Situation und die Notwendigkeit der Sache. Aber beschreiben Sie auch Ihre Lage. Und sagen freundlich, aber bestimmt ab, wenn Sie zu Recht auf ein bereits dichtes Programm verweisen können. Oder reichen Sie ihm rhetorisch die Hand für einen Kompromiss, nach dem Motto: "Jetzt nicht. Aber nächste Woche gerne."

12. So bekommen Sie Ihren Willen

Chefs lieben es, zu entscheiden und Macht auszuüben. Egal, wie gut die Vorschläge der Mitarbeiter auch sein mögen, viele Manager lehnen sie erst mal ab. Not-invented-here-Syndrom heißt das klassische Eitelkeitsphänomen in der englischsprachigen Fachliteratur, das besonders häufig in kreativen Berufen anzutreffen ist: Die Angestellten überflügeln sich mit Vorschlägen, doch der Chef favorisiert die eigene Idee - und macht die anderen schlecht. Ärgerlich, aber nicht ausweglos.

Tipp: Nennen Sie ihm zunächst Ihren Favoriten - der es in Wahrheit aber gar nicht ist. Ihre eigentlich erste Wahl präsentieren Sie danach als vermeintliche Alternative. Die Strategie mag Ihnen riskant vorkommen, doch Studien zeigen: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Ihr Chef sich für die Alternative entscheidet. Dann glaubt er, selbst entschieden zu haben - und Sie genießen trotzdem den heimlichen Sieg.

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