Selbstmanagement
So zähmen Sie Ihren Chef
13. Wie Sie richtig verhandeln
Sie erreichen regelmäßig Ihre Zielvorgaben, beschweren sich nicht wegen jeder Überstunde, übernehmen Zusatzaufgaben und erfreuen Ihren Chef regelmäßig durch pfiffige Ideen: Wer gut arbeitet, so denken Sie, soll auch gut verdienen. Und fragen nach einer Gehaltserhöhung. Oder nach Teilzeitarbeit, weil Sie sich mehr Zeit für Ihre Kinder sowie die gesundheitlich angeschlagenen Schwiegereltern wünschen.
Obwohl Sie davon überzeugt sind, jede Menge einleuchtender Argumente zu haben, lehnt Ihr Chef Ihre Bitten und Forderungen ab? Selbst wenn es bei Ihnen so ankommen könnte: Das geschieht häufig gar nicht aus bösem Willen - sondern weil Sie schlecht verhandeln und Ihr Anliegen ungeschickt formulieren.
Tabu sind in solchen Gesprächen Sätze, die mit "Ich will" oder "Ich hätte gerne" beginnen. Sie stoßen zwangsläufig auf Ablehnung, weil sich der Chef herausgefordert fühlt und keinen Vorteil hat, wenn er auf Ihren Vorschlag eingeht. Nennen Sie lieber eine Summe und betonen Sie, wie gerne Sie im Unternehmen bleiben würden.
- Ein perfekter Chef ist offen für andere Wirklichkeiten
Meistens halten wir unsere Meinung für die Wahrheit, basierend auf der Wirklichkeit, wie wir sie empfinden. Häufig entspricht unsere Wirklichkeit jedoch nicht der Realität. Der "perfekte" Chef setzt sich auf den Stuhl des anderen. Wer durch die Augen anderer sieht, entdeckt eine Fülle von Wirklichkeiten. <p>Quelle: Perspektive Mittelstand - Ein perfekter Chef ist wirksam
Letztlich geht es um das wesentliche: Der "perfekte" Chef bewirkt, dass Menschen Ziele erreichen. Das Wesen guter Führung ist Wirksamkeit. - Ein perfekter Chef verkörpert Werte
Grundvoraussetzung eines "perfekten" Chefs sind gelebte Werte, die von allen Mitarbeitern als Führungsgrundsätze empfunden werden. Nur so entsteht das viel geforderte Vertrauen. - Ein perfekter Chef ist fachlich selten der Beste
Von dem Gedanken, stets der Beste in allen Bereichen sein zu wollen, müssen sich Führungspersönlichkeiten trennen. Der "perfekte" Chef konzentriert sich auf seine Stärken und seine Hauptaufgaben. - Ein perfekter Chef fordert Menschen
Der "perfekte" Chef fordert Menschen heraus. Er will Leistung erleben und regt Menschen an, sie zu erbringen. Dabei orientiert er sich nur ungern am Durchschnitt, sondern an Spitzenleistungen. Der "perfekte" Chef gibt sich nicht mit dem zweitbesten Ergebnis zufrieden. - Ein perfekter Chef ist Teamplayer
Der "perfekte" Chef sagt und meint "Wir!" und nicht "Ich!" Er ist ein Teamspieler. Im 21. Jahrhundert werden nur Teams gewinnen und nicht Einzelspieler. Die Mondlandung beispielsweise war auch nicht das Werk eines einzelnen Menschen, sondern das mehrerer tausend Ingenieure, auch wenn die visionäre Kraft eines Wernher von Brauns dahinter stand. Aber er hätte es niemals alleine geschafft. - Ein perfekter Chef ist Menschenfreund
Eine wesentliche Eigenschaft von "perfekten" Chefs ist, dass sie Menschen mögen. Viele so genannte Führungskräfte mögen aber nicht einmal sich selbst, geschweige denn andere Menschen. Unter solchen Umständen wird Führung nur schwer möglich sein. Um exzellent zu sein, muss man das, was man tut, lieben. Und um exzellent zu führen, muss man Menschen lieben. - Ein perfekter Chef verbessert sich ständig
Darin liegt die Größe eines wirklich "perfekten" Chefs. Er verwendet die Kenntnis seiner Fehler für die persönliche Weiterentwicklung. Gute Führungspersönlichkeiten meinen nicht, "jemand zu sein", sondern verstehen sich als "jemand, der wird" und zwar jeden Tag ein wenig mehr. - Ein perfekter Chef ist nicht perfekt
Es ist daher verwunderlich, warum immer noch so viele Chefs meinen, dass sie perfekt sind. Eine solch grobe Selbstüberschätzung führt letztlich zu Arroganz und einem Stillstand an Wachstum (sowohl persönlich als auch unternehmerisch). - Ein perfekter Chef macht Fehler
Jeder Mensch macht Fehler, denn Menschen sind nicht perfekt. Durch diese Eigenschaft werden Menschen überhaupt erst liebenswert. Wichtig ist jedoch, dass wir um unsere Fehler wissen und Wege finden, wie diese Fehler behoben werden können. Fehler, richtig verstanden, führen zu einer Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit und des Unternehmens.
Noch besser: Zeigen Sie ihm, welche Vorteile er von Ihnen hat. Erklären Sie ihm, wo er Geld sparen kann. Finden Sie neue Einnahmequellen. Schildern Sie noch einmal Ihre Leistungen der vergangenen Monate. Dadurch verringern Sie seine innere Blockadehaltung - und erhöhen die Chance, Ihren Willen zu bekommen.
Bereiten Sie sich aber trotzdem darauf vor, dass er stur bleibt. Für den Fall sollten Sie sich Alternativen überlegen. Vielleicht kann er Ihnen eine Weiterbildung oder mehr Urlaubstage einräumen. Dort lassen sich viele Chefs eher erweichen als beim Festgehalt.
14. So fallen Sie dem Chef positiv auf
Der Grat zwischen Selbstmarketing und Selbstbeweihräucherung ist traditionell äußerst schmal. Ständiges Prahlen stößt ab, bescheidene Menschen sind sympathischer. Doch wahr ist auch: Erfolgreicher sind die anderen. Jene, die nicht vor Eigen-PR zurückschrecken. Wer nichts sagt, der nicht gewinnt.
Eine Umfrage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater ergab vor einigen Jahren: 28 Prozent der Befragten hielten falsche Bescheidenheit für eines der größten beruflichen Hindernisse. Und laut einer Befragung des Deutschen Führungskräfteverbands hält jede dritte Führungskraft gutes Selbstmarketing für entscheidend - nicht nur in eigener Sache, sondern auch bei Mitarbeitern. Die Logik dahinter ist klar: Wer beim Vorgesetzten Respekt genießt, hat deutlich größere Chancen, ein eigenes Anliegen durchzubringen. Doch der ist häufig viel zu beschäftigt, um all Ihre Großtaten mitzubekommen. Umso wichtiger ist es, dass Sie ihn selbst darauf hinweisen.
Natürlich sollen Sie nicht penetrant prahlen. Nichts ist kontraproduktiver als Behauptungen, die sich bei näherem Hinsehen in Luft auflösen, weil sie nicht durch Fakten gedeckt sind. Doch Eigenlob stinkt nicht per se. Notieren Sie Ihre Erfolge, berichten Sie Ihrem Chef regelmäßig von Ihren Fortschritten, beteiligen Sie sich in Konferenzen - aber nur mit wirklich substanziellen Ideen. Übernehmen Sie Projekte, die bislang niemand anpacken wollte, auf die Ihr Chef aber viel Wert legt - wer auf diesem Weg sein Wohlwollen gewinnt, dringt beim nächsten Projekt mit eigenen Ideen leichter durch. Aber bleiben Sie bei allem Tatendrang verbindlich. Wenn Sie ankündigen, sich um etwas zu kümmern, dann halten Sie sich dran. Sonst verlieren Sie schnell Ihre Glaubwürdigkeit.