T-Systems gibt Schuld an HIS
Software-Murks geht weiter
Laut Beschluss des Stiftungsrats bietet die Stiftung für Hochschulzulassung allen Hochschulen, "die dazu technisch in der Lage sind", Beratung und Unterstützung bei der Beteiligung am neuen Verfahren im Wintersemester 2012/13 an. Der Pilotbetrieb solle "die Möglichkeit bieten, Erfahrungen mit dem DoSV zu sammeln und weiteres Know-how aufzubauen", heißt es in der Erklärung. Doch der eigentliche Zweck des Verfahrens wird damit weiter verfehlt.
"Flächendeckender Erfolg" erst "mittelfristig" eingeplant
Zwar solle der Umfang der Teilnahme am neuen Verfahren sukzessive zum Sommersemester 2013 und zum Wintersemester 2013/14 ausgebaut werden, um eine flächendeckende Teilnahme zu erreichen. Jedoch: Der "flächendeckende Erfolg" wird erst "mittelfristig" eingeplant. Die Stiftung Hochschulstart: "Ein vollständiges Erreichen der mit dem DoSV angestrebten Effekte kann damit zum gegenwärtigen Zeitpunkt für das Wintersemester 2012/13 nicht gewährleistet werden."
Etwa 40 Universitäten und Fachhochschulen seien bereit, an dem Pilotprojekt von DoSV teilzunehmen, erklärte Stiftungssprecher Bernhard Scheer dem Hamburger Abendblatt. Dem gegenüber stehen 150 Hochschulen, die eine alte HIS-Software benutzen, für die die HIS noch die nötigen Konnektoren, entwickeln muss. Bisher könne noch kein Anbieter von Campus-Management-Software eine fehlerfreie Anbindung an das System der Stiftung für Hochschulzulassung bewerkstelligen", wird die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel, zitiert.
Gefahr des endgültigen Scheiterns
Allerdings haben die HIS-Wettbewerber "Datenlotsen" einen Konnektor für die Anbindung der HIS-Software an Hochschulstart entwickelt, der für Einfach-Studiengänge erfolgreich getestet wurde, wie Sprecherin Jana Kruse bestätigt. Datenlotsen-Geschäftsführer Stephan Sachse: "Die jetzige Variante des Pilotverfahrens birgt aufgrund der geringen Teilnehmerzahl die Gefahr, dass das Gesamtverfahren nach einem ineffektiven Pilotbetrieb endgültig scheitern kann. Wenn das Verfahren noch gerettet werden soll, ist es an der Zeit, das Pilotverfahren neu zu konzeptionieren und die technische Anbindung der Hochschulen öffentlich auszuschreiben."
Für die HIS sieht die Sache derzeit nicht gut aus. Politiker aus den Ländern beklagen sich über den Umgang mit ihrem Geld: "Es ist völlig inakzeptabel, dass das wiederholte Versagen der HIS die Einführung des Verfahrens erneut gefährdet", sagte der thüringische Minister für Bildung und Wissenschaft, Christoph Matschie (SPD), der "Welt".