Open-Source-Software im Unternehmenseinsatz
Steter Tropfen höhlt den Stein
Stark verbreitet sind Open-Source-Anwendungen auch im Bereich der Web- und Application-Server. Bei den Web-Servern hat freie Software bereits seit langem eine marktbeherrschende Stellung inne, der Server "Apache" der Apache Software Foundation dominiert das Internet. So ermittelte zum Beispiel der britische Internetdienstleister Netcraft, dass im August 2004 über 67 Prozent aller im Internet aktiven Web-Server mit Apache betrieben wurden. Auf Platz zwei folgte der Internet Information Server von Microsoft mit über 21 Prozent, Sun Microsystems liegt abgeschlagen mit 3,1 Prozent auf dem dritten Rang.
Die Tendenz geht bereits seit geraumer Zeit dahin, dass sich Apache und Microsoft den Markt teilen. Alle anderen Web-Server verlieren beständig an Boden. Die Netcraft-Daten für September 2004 zeigen zudem, dass Apache auf Kosten der Mitbewerber nochmals leicht zulegen konnte. Weitere Open-Source-Web-Server wie Roxen oder Boa schaffen es nicht in die monatliche Bestenliste.
Weniger deutlich ist das Bild bei den Application-Servern. Hier finden sich vor allem zwei quelloffene Angebote in der Berichterstattung der MedienMedien: Zope und JBoss. Während Zope vor allem im Umfeld von DMS (Dokumenten-Management-Systeme) verbreitet ist, liegt mit JBoss ein vielfältig einsetzbarer und zertifizierter Java-Applikations-Server vor. Zu den JBoss-Anwendern zählen zum Beispiel die französischen Steuerbehörden oder auch der amerikanische Reiseveranstalter NLG. Top-Firmen der Branche Medien
Doch einen echten Platzhirschen findet man bei den Application-Servern nicht. Viele ProjekteProjekte versuchen, hier ihre Vorstellung einer Java-basierenden Lösung zu platzieren. Darunter sind auch Größen wie die Apache Software Foundation, deren Geronimo-Projekt viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zudem zweifeln Marktbeobachter die Reife von JBoss an. So kommt etwa Forrester Research in einer Studie vom vergangenen Jahr noch zu dem Schluss, dass JBoss im Gegensatz zu Linux noch nicht für den Enterprise-Einsatz geeignet sei. Zudem betrachtet Forrester die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Open-Source-Projekten in diesem Segment als kritischen Faktor, da es unter anderem nur wenig qualifizierte Entwickler gebe. Alles zu Projekte auf CIO.de
Aus Sicht von Dr. Thorsten Wichmann, Managing Director bei Berlecon Research, hat die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Open-Source-Bereiche historische Gründe: "Bei den Datenbanken war zum Beispiel der Bedarf an einfachen Systemen im Rahmen von Content-Management die treibende Kraft. Ende der 90er-Jahre ist hier ein Markt entstanden, der für den Betrieb dynamischer Web-Seiten nach unkomplizierten und kostenlosen Datenbanken gefragt hat." Die quelloffenen Datenbanken seien in Form von MySQL somit von unten in die Unternehmens-IT eingedrungen und hätten sich im Lauf der Zeit etabliert. Ähnlich sei auch der Erfolg von Apache zu sehen. Den Datenbanken komme darüber hinaus noch zugute, dass die bekannten Open-Source-Systeme sich der standardisierten Sprache SQL (Structured Query Language) bedienen, die auch die Basis der meisten proprietären Datenbanken ist.