Deutsche Telekom
T-Systems torpediert Standardisierungen
Von außen betrachtet sind die Verhältnisse geklärt: Der Konzern-CIO steuert über das CIO-Board von T-Com, T-Mobile, T-Online und T-Systems. Die vier CIOs dieser Telekom-Bereiche wiederum leiten aus den zentralen Vorgaben über die IT-Governance, globale Standards und Budgets der Geschäftssegmente ihre dezentrale IT-Strategie ab. Großprojekte, die mehr als eine Division betreffen, muss der jeweilige CIO mit dem Konzern-CIO abstimmen. Die Macht liegt aber nur auf dem Papier beim obersten IT-Manager des Konzerns. Die heimlichen Strippenzieher sitzen bei T-Systems.
Im derzeitigen Machtgefüge bei der Telekom sitzt T-Systems-Chef Lothar Pauly im Vorstand, der Corporate-CIO jedoch nicht. Alles, was der CIO plant, erfordert nicht nur die Zustimmung von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, sondern auch von Pauly. Nach firmeninternen Informationen soll der neue Konzern-CIO Peter Sany deshalb bereits mehrfach bei Ricke vorgesprochen haben.
Wegen dieses Machtpokers droht das Projekt P 800 zu scheitern, das bei der Telekom als Cost-Cutting-Projekt bekannt ist. Dessen Zweck unter anderem: StandardisierungStandardisierung der mehr als 170 Desktop-Varianten und Vereinheitlichung von mehr als 900 SAP-Varianten. Alles zu Standardisierung auf CIO.de
An dessen Vollendung dürfte T-Systems allerdings kaum ernsthaft gelegen sein: Denn die „Incentivierungs-Struktur“ des Frankfurter IT-Technikhauses basiert bei Führungskräften auf einem bis zu 40-prozentigen Anteil des Gehalts. Dieser hängt von der Umsatz- und Profitentwicklung der IT-Tochter ab. Mehr Umsatz und Profit ergeben gleichzeitig höhere Bonuszahlungen, lautet die einfache Formel. Die Alternative wurde in Management-Kreisen zwar oft diskutiert, aber auch immer wieder verworfen: den flexiblen Anteil am Lohn davon abhängig zu machen, wie erfolgreich Kosten gesenkt und Standardisierungen beendet wurden – zumindest für das interne Geschäft.
T-Com, T-Mobile und T-Online sollten Kosten senken, T-Systems den Umsatz erhöhen, obwohl die IT-Tochter mit internem Umsatz von knapp vier Milliarden Euro (40 Prozent des Umsatzes) deren Hauptzulieferer ist – „das ist ein Steuerungsproblem, das nie gelöst wurde“. Fast alle Versuche, zu standardisieren und Kosten zu senken, habe T-Systems torpediert – so interne Informationen.