IT-Dienstleister GFT

"Viel Sicherheitspotenzial in Blockchain"

26.05.2017
Ein Börsencrash ausgelöst durch eine Hacker-Attacke. Gar nicht so unwahrscheinlich, glauben IT-Experten. Doch eine Technologie könnte fatale Kettenreaktionen in hochautomatisierten Systemen aufhalten.

Marika Lulay, die designierte Chefin des IT-Dienstleisters GFT in Stuttgart setzt große Hoffnung in die Software-Technologie "Blockchain". "BlockchainBlockchain kann eine Kettenreaktion verhindern, die durch einen hohen Grad an Automatisierung in Systemen ausgelöst werden kann", sagte Marika Lulay der dpa. Sie soll Ende Mai 2017 die Führung des auf die Finanzbranche spezialisierten IT-Dienstleisters GFT übernehmen. Alles zu Blockchain auf CIO.de

Unter "Blockchain" versteht man eine große Datenbank, die nicht auf einem einzigen Server liegt, sondern dezentral auf viele Rechner verteilt ist - und jeder Teilnehmer hat im Prinzip die gleichen Zugriffsrechte. "Man muss sich Blockchain vorstellen als ein Netzwerk, wo an jedem Knoten alle Informationen gleichzeitig vorliegen", erklärt Lulay. "Da jeder alles teilt, kann jeder Fehler, wenn zum Beispiel jemand gehackt wird, erkennen." Das Interesse ist in der Finanzbranche hoch an der Technologie: Selbst Bundesbank und Deutsche Börse loten gemeinsam Chancen und Risiken der Blockchain-Technologie für Finanzgeschäfte aus.

Marika Lulay übernahm Ende Mai 2017 die Führung des auf die Finanzbranche spezialisierten IT-Dienstleisters GFT.
Marika Lulay übernahm Ende Mai 2017 die Führung des auf die Finanzbranche spezialisierten IT-Dienstleisters GFT.
Foto: GFT Technologies SE

Nach Einschätzung von Lulay brächte die Technologie auch ein hohes Maß an Sicherheit. Denn mit der wachsenden Digitalisierung steigt auch die Zahl der Prozesse, die automatisch angestoßen werden. "Alles, was automatisiert ist, wird nach bestimmten Zuständen gesteuert", so Lulay. "Das gilt für Banken wie die Produktion." Die große Gefahr in solchen Systemen sei, dass jemand mit dem richtigen Trigger eine Kettenreaktion auslöse. "Wenn diese Kettenreaktion nicht manipuliert werden kann, beziehungsweise schnell außer Kraft gesetzt werden kann, wäre das ein Riesenschritt in Richtung Sicherheit."

Lulay rechnet damit, dass sich die Blockchain-Technologie in fünf bis zehn Jahren durchsetzen wird. "Dann wird man wissen, in welchen Prozessen und welchen Bereichen man die Technologie einsetzen kann."

Die Finanzbranche sei viel sensibler als andere Branchen. Online-Banking beispielsweise könne man kaum noch sicherer machen als in Deutschland. "Die größte Gefahr sind eigene menschliche Fehler." Der Anspruch an Absicherung sei allerortens hoch. "Die Deutschen haben hier einen anderen Perfektionsanspruch", so Lulay. "Das führt auch dazu, dass nicht immer jedes neue Feature auf den Markt kommt." Denn - so die künftige GFT-Chefin: "Der deutsche Markt ist von der deutschen Ingenieurdenke geprägt."

Von der Cyberattacke "Wanna Cry" war der Finanzsektor entsprechend kaum betroffen. Die dafür verantwortlich gemachte Sicherheitslücke in älteren Microsoft-Betriebssystemen sei allerdings auch ein offenes Scheunentor gewesen, so Lulay. "Der Schlüssel lag neben dran und es stand ein Schild an der Straße." (dpa/rw)

Marika Lulay, CEO bei GFT: "Die größte Gefahr sind eigene menschliche Fehler."
Marika Lulay, CEO bei GFT: "Die größte Gefahr sind eigene menschliche Fehler."
Foto: GFT Technologies SE
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