Projekt-Management
Warum agile Projekte einen Scrum Master brauchen
Rolle als Konfliktnavigator
Wenn Menschen zusammenkommen, um etwas zu erreichen, geht das meistens nicht ohne Konflikte. Es ist auch nicht gewünscht, eine Arbeitsumgebung zu haben, wo alle stets der gleichen Meinung sind, denn ein homogenes Team tendiert zu einer eingeschränkten Sicht. Große Risiken werden dabei oft ignoriert. Eine Chance, die Entdeckung potenzieller Risiken zu erhöhen, besteht darin, mit heterogenen Teams zu arbeiten. In einem echt heterogenen Team herrscht ständig eine gewisse Konfliktatmosphäre. Die Herausforderung für den Scrum Master besteht darin, das Team in dieser produktiven Konfliktatmosphäre zu halten.
- Schneller als Plan-Build-Run
Die Anforderungen an Software verändern sich im Laufe der Entwicklung oft erheblich - anders als bei einem Auto zum Beispiel. Dem tragen agile Methoden wie Scrum Rechnung. - Besseres Ineinandergreifen
Bei traditioneller Softwareentwicklung greifen Zahnräder oft nicht ineinander, sondern sie rotieren nebeneinander vor sich hin. Scrum sorgt für nahtlosere Prozesse. - Jeder spricht mit jedem
Bei vielen Softwareprojekten mangelt es an gelungener Kommunikation, bei Scrum ist regelmäßiges Feedback für alle Beteiligten Pflicht. - Mehr Qualität
Mit Hilfe von Scrum entwickelte Software ist in der Regel besser als andere, weil hier frühzeitig das Feedback der Kunden integriert wurde. - Chaos führt nicht zu Panik
Chaotisch ist Scrum insofern, als sich der damit verbundene Prozess nicht einfach mit einem Pfeil beschreiben lässt, der links auf dem Blatt Papier anfängt und irgendwo rechts aufhört. Sondern er ist mehrdimensional. Wenn sich alle an bestimmte Regeln halten, läuft trotzdem nichts aus dem Ruder. - Im Mittelpunkt: Der Mensch
Scrum heißt Gedränge. Und es bedeutet, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen in dem Sinne, dass ihm die Methode ermöglicht, effizient und gleichzeitig kreativ zu arbeiten. - Automatisierte Tools statt Selbstgestricktes
Oft verwendet jede Abteilung eigene Anwendungen, um Entwicklungsschritte zu dokumentieren, zum Beispiel Excel. Automatisierte, vor allem einheitliche Tools beschleunigen hier die Abläufe erheblich. - Nicht nur am Ende testen
Zeitgemäße Entwicklungsumgebungen erlauben es, auch einzelne Module zwischendurch zu testen, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Entscheidend dabei ist, dass ein grundlegender Respekt füreinander herrscht und dass jedes Teammitglied akzeptiert wird. Wenn die Teammitglieder einander vertrauen, kann sich das Potenzial jedes Einzelnen entfalten, wodurch nicht zuletzt die Produktivität deutlich gesteigert wird. Es ist die Pflicht des Scrum Masters, diese Atmosphäre zu erzeugen. Manchmal muss er dafür ein zu homogenes Team herausfordern, manchmal muss er eskalierte Konflikte navigieren. Das kann jedoch nur gelingen, wenn er als unparteiisch wahrgenommen wird - er kann daher nicht gleichzeitig Entwickler oder Product Owner und Scrum Master sein.
Der Wert eines Scrum Masters als Konfliktnavigator:
Er stellt einen bewussten Umgang mit Risiken sicher.
Er sorgt für ein sicheres Arbeitsumfeld.
Er bewirkt eine Steigerung der Produktivität.
Der Scrum Master als Mensch
Der Scrum Master behandelt alle gemäß der Überzeugung, dass jeder zu jedem Zeitpunkt nach bestem Wissen, Gewissen und Kenntnisstand gehandelt hat. Gründe für ein Scheitern und dafür, dass nicht in jedem Sprint ein perfektes Produktinkrement erstellt wird, gibt es immer. Im Rahmen von Retrospektiven finden der Scrum Master und das Team diese Gründe heraus.
Der Scrum Master erkennt an, dass die Teammitglieder keine betriebswirtschaftlichen Ressourcen sind, sondern Menschen mit individuellen Eigenschaften, Träumen und Ängsten. Wenn er es schafft, dies jedem Einzelnen klar zu machen, wird auch das Unternehmen irgendwann erkennen, dass die Mitarbeiter nicht Ressourcen, sondern das Herz der Organisation sind. Das ist der Wert, den der Scrum Master als Mensch erzeugt.
Checkliste: Aufgaben des Scrum Master
Er vermittelt Entwicklern, Product Ownern und allen weiteren Beteiligten im Unternehmen die agilen Grundlagen.
Er sorgt dafür, dass Meetings effektiv ablaufen und mit einem konkreten Ergebnis enden.
Er beseitigt organisatorische Hindernisse und sorgt für eine Fokussierung auf wertschöpfende Tätigkeiten.
Er sorgt für eine produktive, respektvolle und wertschätzende Atmosphäre und fördert so ein herausforderndes, aber gleichzeitig sicheres Arbeitsumfeld.
Er nimmt die Teammitglieder als Menschen wahr, nicht als Ressourcen und vermittelt diese Sicht auch dem Unternehmen.