Frauen in Führungspositionen

Warum es mit dem Vorstandsposten nicht klappt

02.11.2009
Von Monika  Henn

Gerade Frauen, bei denen die Prioritäten zwischen Beruf und Privatleben (Kindererziehung, Pflege von Angehörigen) bisweilen wechseln, wird so der Zugang zu Führungspositionen versperrt. Übersehen wird dabei, dass dieses Private gesellschaftlich wichtige Aufgaben und Notwendigkeiten betrifft. Daher ist die Integration von Beruf und Privatleben, von "Work" und "Life", zwingend notwendig und mit den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten wie Handy und Laptop auch machbar.

Keine gute Aufstiegskompetenz

Der Begriff "Work-Life-Balance" allerdings ist in meinen Augen irreführend, da er eine Balance suggeriert, die bei der Ausübung einer höher qualifizierten Tätigkeit oder Führungsrolle unwahrscheinlich und auch gar nicht erforderlich ist. Die Integration und Verzahnung der Lebensbereiche genügt völlig. Das Vorbild dafür sind selbstständige Unternehmerinnen.

Auf die Bedeutung von Netzwerken für die Karriereentwicklung ist schon oft hingewiesen worden. Frauen haben es schwer, in die eingeschworenen Männerbünde hineinzukommen, und zeigen meist auch nicht so großes Interesse am Netzwerken. Wie die Insead-Professorin Herminia Ibarra 1992 bei einer Analyse der Kontaktbeziehungen in einer Werbeagentur herausfand, vernetzen sich Frauen oft nur mit hierarchisch gleich und niedriger gestellten Personen. Männer hingegen suchen häufiger den Kontakt zu hierarchisch höhergestellten und strategisch bedeutsamen Personen.

Grundsätzlich müssen sich Frauen zudem einem höheren Anspruchsniveau stellen - oder glauben zumindest, dass sie es müssten. Frauen sind oft überzeugt davon, dass sie mehr leisten müssen als ihre männlichen Kollegen, und beschneiden sich paradoxerweise dadurch ihre Aufstiegsmöglichkeiten. Denn sie wollen durch die Qualität ihrer Leistung überzeugen und unterschätzen NetzwerkeNetzwerke und Selbstmarketing. Dies bezeichne ich als das "Fleißige Liese und kluger Hans"-Phänomen: Die Frauen arbeiten fleißig vor sich hin, während die Männer sich - mit firmenpolitisch klugem Verhalten - um ihre KarriereKarriere kümmern. Alles zu Karriere auf CIO.de Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Oft hört man auch, den Frauen fehle der Ehrgeiz. Wenn eine Frau jedoch Karriere macht, so wird ihr nicht unbedingt Ehre zuteil. Eher handelt sie sich viele Nachteile ein: Neid, Missgunst und persönliche Anfeindungen bis hin zu eingeschränkten Möglichkeiten bei der privaten Partnerwahl.

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