Bewerbung

Wenn CIOs auf Jobsuche gehen

Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Auf dem Weg zur Gründung?

Wolfgang Gößwein, Noch-IT-Leiter bei Amedes, denkt über Selbständigkeit nach.
Wolfgang Gößwein, Noch-IT-Leiter bei Amedes, denkt über Selbständigkeit nach.

Wolfgang Gößwein denkt daran, eine eigene Firma zu gründen: Er prüft "Optionen für eine unternehmerische Tätigkeit außerhalb der reinen CIO-Funktion". Die Suche nach einer festen Stelle hält er nach wie vor für nicht einfach. Viele CIOs, auch erfolgreiche, die er persönlich gut kenne, seien gleichzeitig auf dem Markt, und zwar unter anderem, weil sie das getan hätten, was offiziell von ihnen erwartet werde: "Zahlreiche Unternehmen suchen keine rein technischen IT-Chefs, sondern strategische IT-Leiter mit starkem wirtschaftlichem Fokus. Wenn diese Leute dann aber tatsächlich so wie gewünscht arbeiten, stoßen sie an Grenzen, weil sie gezwungen sind, den Fachbereichsleitern in die Suppe zu spucken."

Über die Stellenanzeige eines Headhunters kam Gößwein im Januar 2007 als Bereichsleiter IT zum Sanitärgroßhändler Richter und Frenzel. Nachdem er auf ein Inserat der MHM Holding geantwortet hatte, begann er dort im September 2009 als Global Head of IT. Persönliche Kontakte führten ihn im November 2010 als Leiter IT zum medizinischen Diagnosedienstleister Amedes, wo er im kommenden April aussteigen wird.

Statistisch muss ein CIO mit einer solchen Phase rechnen: Von 100 CIOs sind 15 seit weniger als einem Jahr in ihrem Job, 24 ein bis zwei Jahre und 18 drei bis vier Jahre. Das hat die Society for Information Management errechnet. Weil andere lange bleiben, beträgt die durchschnittliche Verweildauer laut einer Studie von CIO.com immerhin 5,3 Jahre.

Gößwein ist auch an Interims-Management interessiert, aber nicht mit allen Vermittlern zufrieden: "Teilweise sollte ich für die bloße Listung eine Gebühr bezahlen, wozu ich nie bereit wäre." Wer dauerhaft als Interims-Manager arbeiten wolle, müsse auch eigenes Marketing betreiben.

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