Personalberatung
Wenn die Bewerbung beim eigenen Chef landet
Wenig hilfreich sind auch allzu private Details wie die eigene Krankheitsgeschichte. Bildergalerien von Trinkgelagen sind verheerend. Personaler und mögliche Vorgesetzte gewinnen den Eindruck, dass jemand, der sich so präsentiert, nicht in die Unternehmenskultur passt. Und die Option auf eine Führungsposition - als CIO oder IT-Leiter etwa - verbaut man sich auf diese Weise ohnehin, "denn dafür benötigt man Autorität", mahnt Biber.
Es spricht nichts dagegen, als IT-Profi auf XingXing oder LinkedInLinkedIn ein gut gepflegtes Profil der eigenen Laufbahn anzulegen - nur, so Biber "nie als PDF- oder Word-Dokument". Wenn dieses weitergegeben wird, sieht es so aus, als geschehe das mit Einverständnis des Bewerbers. Ebenso unangebracht ist es wegen der Missbrauchsgefahr, einen formatierten Lebenslauf auf Jobplattformen öffentlich zugänglich zu machen. Zwar arbeiten manche unseriöse Headhunter auch mit öffentlichen Lebensläufen aus Xing. Aber das fällt auf. Biber: "Arbeitgeber merken, dass dies keine Bewerbung im engeren Sinne ist." Alles zu LinkedIn auf CIO.de Alles zu XING auf CIO.de
- 10 Tipps für einen guten Ruf im Web
86 Prozent der Personalberater recherchieren Bewerber im Internet. Anbieter Reputeer gibt zehn Tipps, wie man seinen Online-Ruf überwacht und verbessert. - Tipp 2
Achten Sie auf Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken. Ihr Facebook-Profil sollte so eingestellt sein, dass nur bestätigte Kontakte Ihre Einträge und Bilder sehen können. - Tipp 3
Beobachten Sie Namensvetter im Netz und grenzen Sie sich gegebenenfalls stärker ab. So besteht keine Verwechslungsgefahr zwischen Ihnen und Ihrem Namensvetter. - Tipp 4
Nutzen Sie Business-Netzwerke wie Xing, um Ihre Kompetenzen zu zeigen und sich beruflich zu vernetzen. - Tipp 5
Achten Sie auf aktuelle Kontaktdaten im Netz, lautet die fünfte Empfehlung von Reputeer. Wer seine Kontaktdaten lieber nicht im Internet sehen möchte, sollte darauf achten, dass die Einstellungen bei Xing und Co. so gewählt werden, dass die Kontaktdaten nicht einsehbar sind. - Tipp 6
Immer sollte gelten: Überlegen Sie sich gut, was Sie ins Netz stellen. Das Internet vergisst nichts. - Tipp 7
Veröffentlichen Sie aktiv Inhalte zu den Themen, mit denen Sie in der Öffentlichkeit in Verbindung gebracht werden möchten. - Tipp 8
Löschen Sie Ihre Profile in sozialen Netzwerken, die Sie nicht aktiv nutzen. Dann werden Sie nicht mit der Plattform in Verbindung gebracht und laufen darüber hinaus nicht Gefahr, mit einem veralteten Profil im Netz vertreten zu sein. - Tipp 9
Bei all diesen Tipps sollte man aber immer authentisch bleiben und ein stimmiges Bild von sich im Netz zeigen. - Tipp 10
Der letzte Ratschlag mahnt zur Vorsicht bei der Nutzung von Applikationen, denen man umfassenden Datenzugriff gewährt. Vor der Nutzung einer Applikation sollte man sich die AGBs genau durchlesen.
Private Website kann zur Falle werden
Und noch ein dritter Bereich ist sensibel: die eigene private Website. Personaler und potenzielle Vorgesetzte nehmen sie meist wie eine Arbeitsprobe wahr. Da ist es schlecht, wenn die Seiten technisch veraltet, schlecht gestaltet, eigenwillig designt oder mit Rechtschreibfehlern gespickt sind. Biber rät daher: "Die Website sollte in der Zeit eines Bewerbungsverfahrens offline sein."
Wo man keinen direkten Einfluss nehmen kann, weil eigene Bilder von Dritten veröffentlicht wurden, hilft nur noch der mühsame Versuch, mit anderen, neuen Inhalten die peinlichen Beweise von der ersten Suchergebnisseite zu verdrängen, oder manchmal auch ein unmissverständlicher Brief vom Anwalt.
Es wirft kein gutes Licht auf den IT-Kandidaten, wenn er schon mit seinen eigenen Daten nicht verantwortungsvoll umgeht: "Das ist ein kapitaler Minuspunkt. Wer dann noch eine weitere Schwächen im Lebenslauf oder Vorstellungsgespräch zeigt, wird aussortiert."
SAP-Berater zum Beispiel arbeiten meist in mittleren und größeren Unternehmen und eng mit der Geschäftsführung oder Buchhaltung zusammen. "Gerade sie müssen von ihren Gesprächspartnern ernst genommen und respektiert werden", sagt Biber. "Sonst haben sie keine Chance, Einfluss zu nehmen oder auch einmal Widerstände zu überwinden."