BMW, Daimler, Tesla, Volkswagen
Wer im Automarkt überlebt
- Oberklassehersteller wie BMW und Daimler haben gute Chancen, die Attacken zu parieren
- Hersteller von Mittelklassefahrzeugen wie Volkswagen können die Verlierer sein
- Günstige Anbieter wie Dacia und Hyundai sind prädestinierte Partner für Google und andere
- Data Ownership ist einer der wichtigsten Herausforderungen
- Autonomes Fahren geht ab 2030 richtig los
- 2035 beträgt der gesamte Marktanteil 17 Prozent
Als "zementiert" pflegte der ehemalige Fußballmanager Heribert Bruchhagen die Kräfteverhältnisse in der Bundesliga zu bezeichnen. Diese Vokabel eignet sich auch hervorragend, um einen der prominentesten Märkte überhaupt zu beschreiben: die seit vielen Jahrzehnten von einem Oligopol bekannter Hersteller bestimmte Automobilbranche. Nun bedrohen technologische Entwicklungen wie Connected Cars und selbstfahrende Autos just diesen über Jahrzehnte eingespielten Hort der Stabilität. Die Auguren sind sich sicher: Der Zement wird sich lösen. Aber wann genau? Und vor allem: Wer gewinnt am Ende in einem rasch wieder flüssig gewordenen Wettbewerb? Wer verliert? Und fließt die Wertschöpfung, die hierzulande ein Rückgrat der IndustrieIndustrie bildet, letzten Endes ab nach Kalifornien? Top-Firmen der Branche Automobil
Studie aus deutscher Perspektive
Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass dies aktuell die mithin spannendsten und wichtigsten Fragen sind - in der IT und in der Wirtschaft überhaupt. Die Berater von A.T. Kearney legen nun eine Studie vor, die genau diese Fragen zu beantworten versucht: "How Automakers Can Survive the Self-Driving Era". Diese Analyse, das vorneweg, ist auf allen knapp 40 Seiten gehaltreich und lesenswert.
Zur Einordnung muss aber vorausgeschickt werden, dass sie eine deutsche Brille aufhat - ganz exakt eine süddeutsche. Die Autoren sind Michael RömerMichael Römer, Steffen Gaenzle und Christian Weiss, die in den A.T. Kearney-Büros in München und Stuttgart arbeiten. Dort also, wo mit BMWBMW und AudiAudi, DaimlerDaimler und PorschePorsche große Autobauer ansässig sind. Top-500-Firmenprofil für Audi Top-500-Firmenprofil für BMW Top-500-Firmenprofil für Daimler Top-500-Firmenprofil für Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Profil von Michael Römer im CIO-Netzwerk
Kooperation mit IT-Spezialisten nötig
Die Perspektiven für diese Unternehmen werden von den Autoren als durchaus günstig eingestuft - vorausgesetzt sie folgen weiter dem Gebot der Stunde, das Kooperation und Partnerschaft mit IT-Spezialisten heißt. Und vorausgesetzt, sie wandeln sich selbst quasi von "Hardware"-Produzenten zu "Software"-Unternehmen - in der IT-Welt sind entsprechende Beispiele ja wohlbekannt.
- Audi e-tron quattro concept
Die Ingolstädter VW-Tochter Audi zeigt auf der CES 2016 ein neues Concept Car. Das e-tron quattro concept ist ein Elektroauto mit 500 Kilometern Reichweite. Der Zukunfts-Audi ist mit seinen drei E-Motoren und einem maximalen Drehmoment von 800 Newtonmetern nicht nur antriebstechnisch ein Kraftprotz: OLED-Laserlicht, Curved OLED-Displays im Innenraum, bewegliche Aerodynamik-Elemente und ein Solardach sind nur einige der enthaltenen High-Tech-Features. - Faraday Future
Mit der Ankündigung eines Tesla-Konkurrenten sorgte das neu gegründete Unternehmen Faraday Future bereits im Vorfeld der CES 2016 für Furore. Der FFZero1 ist das erste Concept Car und demonstriert die neu entwickelte, modulare Plattform von Faraday Future die durch ihre Flexibilität den Bau einer Vielzahl unterschiedlicher Elektroauto-Modelle ermöglicht. Das Elektro-Extremsportwagen-Concept zeichnet sich vor allem durch seine Konnektivität aus und soll sich so adaptiv und individuell an seinen Besitzer anpassen. Dazu gibts vier Elektromotoren, Allradantrieb und rund 1000 PS. Ob der neue Elektroauto-Bauer aus Kalifornien künftig tatsächlich dem Pionier Tesla das Wasser abgraben kann, wird sich zeigen. Die Vorzeichen stimmen schon einmal: die Entwickler hinter dem Projekt arbeiteten früher unter anderem für BMW und Tesla, der Bau einer neuen Fabrik in Kalifornien für rund eine Milliarde Dollar ist bereits beschlossene Sache. - Volkswagen Budd-E
Der VW-Konzern zeigt auf der CES mit dem Concept-Van Budd-E, wie die Zukunft des legendären Bulli aussehen könnte. Der Budd-E ist die erste Studie, die auf VWs neuem, modularen Elektrifizierungsbaukasten entstanden ist. Der allradgetriebene Elektro-Bolide soll mit einer Akkuladung mehr als 500 Kilometer weit kommen. Der Innenraum des Budd-E wird dominiert von einem massiven Display, das auf Gesten- und Touchbefehle reagiert. Auch die Türen lassen sich per Geste öffnen. Das Internet of Things ist auch bei VW angesagt: der Budd-E ist mit dem Smart Home vernetzt. - BMW i Vision Future Interaction
Der Münchner Premium-Hersteller BMW präsentiert auf der CES 2016 das i Vision Future Interaction Concept Car, dessen Innenleben einen "berührungslosen Touchscreen" beherbergt. Das "AirTouch" getaufte Feature soll mit Hilfe zahlreicher Sensoren die Bedienung von Fahrzeugfunktionen ermöglichen - ohne das Panorama-Display im Wagen selbst zu berühren. Was das alles soll? Zitat BMW: "Das ermöglicht eine maximale Konzentration des Fahrers auf das Geschehen auf der Straße oder bietet zusätzliche komfortable Bedienmöglichkeiten, wenn das Fahrzeug hochautomatisiert fährt." - BMW Motorradhelm mit Head-Up-Display
Die Motorrad-Sparte von BMW ist auf der CES ebenfalls vertreten und präsentiert den Prototypen eines neuartigen Motorradhelms mit integriertem Head-Up-Display. - Bosch Connected-Car-Lösungen
Die Robert Bosch GmbH zeigt auf der CES 2016 wie das vernetzte Auto der Zukunft aussehen könnte. Mittelkonsole und Armaturenbrett des Bosch Showcars bestehen aus einem riesigen Display, dessen Inhalte sich automatisch an die Umgebung und individuellen Präferenzen des Fahrers anpassen. Weitere Features: ein cloudbasiertes Falschfahrerwarnsystem, automatisches Einparken, Vernetzung mit weiteren Diensten und Devices (beispielsweise Smart Home) und ein ganz besonderer Touchscreen. - Bosch Touchscreen
"Ganz besonders" ist der Touchscreen von Bosch deswegen, weil er in der Lage ist durch haptisches Feedback die Existenz mechanischer Buttons vorzutäuschen. Die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen die das Display erzeugt, sollen dafür sorgen dass der Fahrer Elemente "ertasten" kann - und damit weniger abgelenkt ist. - Chevrolet Bolt
General Motors präsentiert zur CES 2016 sehr wahrscheinlich die Serienversion seines Elektro-Kleinwagens Bolt. Das E-Auto wurde in Kooperation mit dem koreanischen Tech-Riesen LG realisiert. Die Reichweite des Chevrolet Bolt soll bei etwas mehr als 300 Kilometern liegen. - Delphi V2E
Zulieferer Delphi forscht bereits seit einigen Jahren im Bereich des autonomen Fahrens und zeigt in Las Vegas die V2E-Technologie. Unter dem Begriff V2E (Vehicle to Everything) fasst Delphi verschiedene Kommunikationstechnologien zusammen: Ein V2E-Fahrzeug ist demnach nicht nur in der Lage mit anderen Autos und der Infrastruktur, sondern auch mit Fußgängern (über deren Smartphones) zu kommunizieren. Neben der V2E-Technologie zeigt Delphi auch ein berührungsloses 3D-Interface und eine nachrüstbare V2V-Lösung. - Ford & DJI
US-Autobauer Ford kooperiert künftig mit dem Drohnen-Hersteller DJI. Das Ziel der Zusammenarbeit: künftige Ford-Modelle sollen mit Drohnen kommunizieren, beispielsweise nach Unfällen in schwer zugänglichen Gebieten. Zudem plant Ford auch die Vernetzung seiner Autos mit Amazon Echo und der Smart-Home-Plattform Wink. - Mercedes Concept IAA
Mercedes-Benz zeigt auf der CES sein bereits von der IAA bekanntes Concept Car. - Mercedes E-Klasse 2016
Die neue E-Klasse in ihrer Gesamtheit gibt es in Las Vegas zwar noch nicht zu sehen, aber immerhin präsentiert Mercedes in Las Vegas schon einmal das neue Interieur seines Dauerbrenners in der oberen Mittelklasse. Wesentliche Features: zwei hochauflösende 12,3-Zoll Displays und Touch-Buttons am Lenkrad die eine völlig neue, komfortable Art der Bedienung gewährleisten sollen. - Nvidia Drive PX 2
Nvidia präsentiert auf der CES 2016 eine Art Supercomputer für Connected Cars und autonomes Fahren. Der Nvidia Drive PX 2 soll nach Angaben von Nvidia in etwa die Rechenpower von 150 Macbook Pros in sich vereinen - dabei aber nicht größer als eine Lunchbox sein. Das Device kann von allen Autobauern genutzt werden. - Rinspeed Etos
Von der Schweizer Automanufaktur Rinspeed kommt der Etos. Das autonom fahrende Concept Car (die technische Basis bildet ein BMW i8) will zeigen, wie die Auto-Zukunft aussehen könnte. Im Innenraum des Hybrid-Sportwagens sorgen zwei 21,5-Zoll-Ulra-HD-Monitore dafür, dass die Insassen alles im Blick haben. Gesteuert wird ganz nach Belieben per Touch-, Gesten- oder Sprachbefehl. Acht HD-Kameras an der Außenhaut des Fahrzeugs überwachen die Umgebung und eliminieren tote Winkel. Im Heck des Fahrzeugs ist darüber hinaus eine DJI-Drohne "geparkt". Diese kann beispielsweise Fahraunahmen in Echtzeit streamen. - Toyota Map Generation
Toyota hat sich einer wesentlichen Hürde der autonomen Mobilität angenommen: der Sammlung von Daten für hochpräzise Karten. Diese Aufgabe übernehmen bislang Spezialfahrzeuge mit 3D-Laserscannern. Der japanische Autokonzern hat ein System entwickelt, mit dem die Daten für solche hochkomplexen Karten von Serienfahrzeugen gesammelt werden können. Die Japaner planen, das System ab 2020 in ihren Fahrzeugen anzubieten. - Volvo & Ericsson
Volvo stellt auf der CES ein Kooperations-Projekt mit dem Netzwerkausrüster Ericsson vor. Intelligente Breitband-Streaming-Dienste sollen im autonomen Auto dafür sorgen, dass die Insassen HD-Inhalte jederzeit verzögerungsfrei genießen können. - ZF Concept Cockpit
Erstmals auf der CES in Las Vegas vertreten ist der Automobil-Zulieferer ZF. Auch die Friedrichshafener widmen sich dem Thema autonomes Fahren und zeigen wie die Mensch-Maschine-Schnittstelle in der autonomen Zukunft aussehen könnte. Die wesentlichen Features: intelligentes Lenkrad, Touchscreen mit haptischem Feedback, Gesichts- und Emotionserkennung sowie smarte Sicherheitsgurte.
An der Wucht des Veränderungsdrucks lassen die Berater keine Zweifel. Auch A.T. Kearney geht davon, dass die IT-Riesen aus den USA wie GoogleGoogle, AppleApple, MicrosoftMicrosoft, FacebookFacebook, Cisco und Uber gute Chancen haben, im Automobilmarkt künftig Rahm abzuschöpfen. Kandidaten für die Verliererrolle haben die Autoren ebenfalls im Visier: Hersteller von Mittelklassefahrzeugen wie zum Beispiel VolkswagenVolkswagen. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Facebook auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de