Gründer

Wer scheitert, gewinnt

14.12.2012
Von Jens Tönnesmann

Bis Schubert mit der Pleite so offen umgehen konnte, hat es eine Weile gedauert: "Die meisten Gründer sprechen erst über ihre Niederlage, wenn sie mal wieder siegreich vom Platz gegangen sind", sagt Schubert. "Dabei kann man aus Fehltritten die besten Lehren ziehen."

Scheitern ist ein Tabu

Schubert ist mit seinen Erfahrungen nicht allein - laut dem KfW-Gründungsmonitor scheitert in Deutschland jedes dritte Gründungsprojekt innerhalb von drei Jahren. Und dennoch zählt der heute 39-Jährige mit seinen offenen Worten zu den Ausnahmen: Denn Scheitern ist hierzulande ein Tabu.

Während in den USA Gründer ihre Misserfolge auf sogenannten Failure Partys mit Freunden und Kollegen feiern, ziehen es Unternehmer in Deutschland in der Regel vor, über die Pleite den Mantel des Schweigens auszubreiten. Die Angst vor dem Absturz ist so weit verbreitet, dass sie jeden Zweiten davon abhält, überhaupt ein Unternehmen zu gründen - in den USA immerhin nur jeden Dritten. Das zeigt der aktuelle Global Entrepreneurship Monitor. Der Studie zufolge ist die Furcht, als Unternehmer zu versagen, innerhalb Europas nur in den Krisenstaaten Griechenland und Spanien sowie in Polen größer als in der Bundesrepublik - nicht auszudenken, wie viele gute Ideen und Arbeitsplätze alleine deswegen auf der Strecke bleiben.

Natürlich ist Gründen riskant: Entrepreneure wagen sich mit neuen Geschäftsmodellen und Produkten auf unbekanntes Terrain. Sie müssen mit wenig Geld viel erreichen. Sie fällen Entscheidungen in Situationen, die sie nie zuvor erlebt haben. Sie genießen anfangs wenig Vertrauen bei Investoren, Kunden und Mitarbeitern. Sie müssen betteln, baggern, bohren.

Dabei unterlaufen ihnen zwangsläufig Fehler: Viele Gründer verlassen sich zu sehr auf einige wenige Kunden, planen nicht gut genug, zerstreiten sich mit ihren Mitgründern, investieren ihr Geld falsch oder wachsen zu schnell.

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