Über Kommunikation Vertrauen aufbauen

Wie Meg Whitman HP führen wird

26.09.2011
Von Nicolas Zeitler

Völlige Trennung von PC-Sparte unwahrscheinlich

Foto: IDC

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Meg Whitman die Idee einer kompletten Trennung von PSG verfolgt", sagt Wafa Moussavi-Amin von IDC. Dass HP sein Geschäft stärker auf Software und Services ausrichte, darauf habe das Unternehmen schon seit drei oder vier Jahren hingearbeitet. Mit einem Verkauf des PC-Bereichs habe man dieses Vorhaben nun womöglich sichtbar untermauern wollen. "Die stärkere Ausrichtung auf Software und Services geht aber auch ohne eine solche Abstoßung", sagt der Analyst.

Moussavi-Amin gibt zu bedenken, dass HP das einzige IT-Unternehmen sei, das "alles aus einer Hand anbietet". Mit diesem Pfund könne HP weiterhin wuchern, wenn es die Rechnersparte PSG behalte. Im Unterschied zur nicht mehr aufhaltbaren Übernahme von Autonomy sei mit Apothekers lautem Nachdenken über den PSG-Verkauf noch nichts weiter geschehen. "Das lässt sich schnell revidieren, und das erwarte ich auch", so der IDC-Analyst.
Die drei Monate, die sich Whitman für die endgültige Entscheidung ausbedungen habe, hält er für zu lang. "Diese Zeit gibt ihr der Markt nicht, auch weil das HP-Geschäftsjahr im November endet."

Für unwahrscheinlich hält auch Mark Fabbi von Gartner die Trennung von der PC-Sparte. "Ich weiß nicht, an wen überhaupt sie PSG verkaufen sollten, wer das Geld hätte", so Fabbi. Kein Mitbewerber auf dem Markt käme in Frage, und für ein Private-Equity-Unternehmen wäre PSG aus Fabbis Sicht ein zu großer Brocken.

Das muss aus seiner Sicht allerdings nicht heißen, dass alles bleibt wie bisher. Möglich sei zum Beispiel, dass HP die PSG zu einem eng mit der Mutterfirma verbundenen Partnerunternehmen mache.

HP nicht zur Kopie von IBM machen

Die Analysten der Experton Group halten ebenfalls kleinere Anpassungen für wahrscheinlicher als "dass alles umgekrempelt werden muss". HP müsse eben eine konsequente Strategie entwickeln auf Grundlage der eigenen Stärken, und diese "sauber kommunizieren".

Der falsche Weg wäre es aus Sicht von Moussavi-Amin jedenfalls, wenn HP den von Apotheker vorgezeichneten Weg weitergehen würde, das Unternehmen zu "einer Kopie von IBM" zu machen. (CIO/bw)

Mit Material unserer Nachrichtenagentur IDG News Service (Agam Shah, Chris Kanaracus)

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