Verzicht auch Blackberry, iPhone und Web
Wir sind dann mal offline
Wie gelingen Internet- und Handyverzicht?
Christoph Koch hat sein Handy und sein Netzwerkkabel weggesperrt. Auf den Geräten gibt es eine Bandansage und einen Abwesenheitsassistenten, der Festnetznummer und Postadresse nennt. Er verspürt anfangs Phantomvibrationen in seiner Hosentasche, hat Kopfschmerzen, telefoniert häufig mit der Auskunft und schreibt Postkarten mit Themenvorschlägen an seine Auftraggeber.
Grenzen des Offlineseins
Alex Rühle hat seinen Blackberry bei der IT-Abteilung im Süddeutschen Verlag abgegeben und lässt Internetbrowser und E-Mail-Client von seinem Rechner entfernen. Vor seinem Selbstversuch hat er seinen Blackberry abends auf dem Schuhschrank deponiert. So konnte er das Gerät vor dem Schlafengehen oder auf dem Weg zur Toilette unbemerkt von seiner Frau benutzen. An seine Grenzen stößt er vor allem dann, wenn er in der Redaktion Dienst hat. Dann nämlich ist es etwa seine Aufgabe, die Meldungen im Blick zu haben und Fotos zu Artikeln zu suchen.
Beide Journalisten schreiben darüber, dass sie ohne die ständigen Ablenkungen des Internets sehr konzentriert arbeiten können. Plötzlich können sie nicht mehr nach jedem vollendeten Absatz eine ihrer Lieblingsseiten besuchen oder ihre Mails abrufen. Christoph Koch berichtet von Meetings, in denen er seinem Gesprächspartner sehr konzentriert folgt, weil er nicht von neuen Nachrichten auf Smartphone und Laptop abgelenkt wird.
Beide Berichte zeigen aber auch, wie selbstverständlich Internet und Smartphone heute bereits sind. Christoph Koch räumt ein, dass viele Dinge länger dauern. Die Distanz zwischen Berlin und Düsseldorf berechnet er beispielsweise mit einem Bindfaden und seinem Atlas. Alex Rühle erkennt die Grenzen des Offlineseins, als er sich für die Einreise in die USA registrieren möchte. Dies ist nur online möglich.
Wer hält durch?
Christoph Koch hat seine ursprünglich für einen Monat geplante Nulldiät auf sechs Wochen verlängert. Alex Rühle ist während des halben Jahres zwei Mal schwach geworden und online gegangen. Dabei hat er sich am meisten über sich selbst geärgert. Am Ende seines Selbstversuchs hat er beschlossen, weiterhin auf den Blackberry zu verzichten und sich ein normales Handy geholt.