Analysten-Kolumne
Wirtschaftsabschwung: 5 Regeln für die Krise
Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.
Zum Beispiel sparte der IT-Bereich eines Finanzdienstleisters nach einem genauen Marktvergleich in den ersten drei Monaten 5 Prozent seiner Kosten ein. Unter anderem konnte er dank besserer Ressourcen-Ausnutzung nach Einführung eines Kapazitätsmanagements eine geplante Hardware-Erweiterung stornieren, vereinbarte mit dem externen Dienstleister eine Erhöhung der Lösungsrate und strich schmerzlos fast 90 Prozent aller Reports, die einen hohen Aufwand verursacht hatten.
Verhandlungen mit den externen Dienstleistern bilden sicherlich einen der wichtigsten Ansatzpunkte für rasche Kostenverbesserungen. Das heißt nicht, dass diese Partner nun rücksichtslos Pressionen ausgesetzt werden. Vielmehr wird der Weiterentwicklung des Marktes - die gerade in Krisenzeiten oft noch wesentlich dynamischer abläuft - kurzfristig Rechnung getragen. Durch entsprechende Benchmarks können diese Trends erfasst und fair abgebildet werden.
So steigt nach Compass-Untersuchungen pro Jahr die Performance der ServerServer um 30 bis 40 Prozent, während der Preis pro Leistungseinheit um rund 40 Prozent sinkt. Ein Unternehmen entschied zum Beispiel bei der Vereinbarung eines Preismodells für virtuellen Serverbetrieb, die Verrechnungspreise alle zwei Jahre anzupassen. Oder nehmen wir den Netzwerkbereich: Hier hat beispielsweise die (vor allem bei der Anbindung kleinerer Lokationen oder Filialen) zunehmend eingesetzte DSL-Technologie aufgrund des gestiegenen Wettbewerbs in den letzten zwei bis drei Jahren einen erheblichen Preisverfall erlebt - je nach DSL-Variante bis zu 45 Prozent. Hier sind jährliche oder sogar halbjährliche Überprüfungen durchaus sinnvoll. Da weltweit tätige Unternehmen oft Netzwerkkosten im mehrstelligen Millionenbereich haben, sind die Potenziale erheblich. Alles zu Server auf CIO.de
Auch ein Accounting, das die Kosten pro IT-Service transparent macht und auf die Anwender umlegt, trägt zur Kosteneindämmung bei. Bei einem Versicherungsunternehmen hatten bereits die entsprechenden Messungen einen hohen Disziplinierungseffekt. Nachdem alle Aktivitäten erfasst, den Verursachern zugeordnet und konsequent abgerechnet wurden, beauftragten die Fachbereiche viel bewusster - auch bei Kleinprojekten wie fachlichen Erweiterungen.
Die Überprüfung der Kundenanforderungen ist ein weiterer Hebel zur Kostensenkung, der allerdings eher mittelfristig wirkt. Gerade Branchen, bei denen in Vergangenheit die schnelle Reaktion auf Marktanforderungen im Vordergrund stand, sind oft recht üppig ausgestattet. So teilten sich nach
Com-pass-Messungen im Jahr 2007 beispielsweise 5,2 Anwender einen Drucker - wirtschaftlich sinnvoll wären jedoch 10 bis 12 Nutzer pro Gerät. Durch "Right-Sizing" von IT-Volumen und - Qualitätslevel lassen sich Optimierungspotenziale von 20 bis 30 Prozent erreichen.