CIOs verraten
Wissensarbeiter richtig führen
So führen CIOs Wissensarbeiter richtig
Diesen Prozess können agile CIOs beschleunigen - indem sie Wissensarbeiter bedürfnisgerecht führen. Vor allem müsse man ihnen, da sind sich die beiden CIOs einig, Respekt entgegenbringen. "Ich denke, dass bei Wissensarbeitern das klassische Lob gar nicht der entscheidende Faktor ist", sagt Renfer. "Sie sind erfahrungsgemäß eher intrinsisch motiviert. Ich denke, es ist daher sehr wichtig, ihnen mit Respekt zu begegnen: Respekt vor ihren Wünschen an die Arbeitsgestaltung und vor ihren Ergebnissen und Lösungen." Dann erst könnten sie ihr volles Potenzial entfalten.
Zudem müssen Wissensarbeiter von ihrer Führungskraft in die Lage versetzt werden, gut zu kommunizieren. Nur, wenn sie mit Kollegen in Kontakt stehen, können sie auch wertvolle Arbeit leisten. Das gilt im Übrigen auch für die Kommunikation zwischen Chef und Wissensarbeiter selbst, erzählt Geva-CIO Küster: "Wissensmitarbeiter denken abteilungsübergreifend. Daher ist es wichtig, mit ihnen sehr häufig Gespräche zu führen", sagt Küster. "Dann erst können sie das Wissen weitergeben." Vor allem in Firmen mit Silodenken müsse ein Chef auf ausreichende Kommunikation achten.
Freiräume geben
Wissensarbeiter brauchen aber vor allem eines: Freiräume. Glaubt man der Studie, so ist zwar der Wille da, aber die Umsetzung ist noch nicht perfekt. Nur 62 Prozent der befragten Wissensarbeiter gaben an, selbstbestimmt arbeiten zu können. "Man muss Wissensarbeitern Freiheiten lassen und ihnen anspruchsvolle Tätigkeiten bieten", sagt KUVB-CIO Renfer. Und Küster warnt davor, Wissensarbeiter zu sehr zu beschränken. Sonst werde ihre Kreativität abgewürgt, wie sie selbst schon erlebt hat.
- Mit ganzer Kraft
Wenn sich Mitarbeiter voll einbringen, erwarten sie für ihren hohen Arbeitseinsatz ... - ... eine leistungsgerechte Bezahlung.
Diese versprechen gute Arbeitgeber in der Regel. - Für seine Loyalität ...
... zum Arbeitgeber erwartet der Mitarbeiter ... - ... Anerkennung.
Auch Arbeitsplatzsicherheit gehört zu den ungeschriebenen Versprechen, die Unternehmen geben. - Mit neuen Ideen ...
... verspricht sich der Mitarbeiter einzubringen. - Preisgekrönt
Gute Ideen der Mitarbeiter sollten nicht nur anerkannt, sondern auch honoriert werden. - Ich werde das schaffen!
Für ihren Ehrgeiz, ihre Weiterbildungsbereitschaft und Mobilität erwarten Mitarbeiter ... - ... entsprechende Aufstiegsmöglickeiten ...
... und Personalentwicklungsmaßnahmen, die in der Regel auch zu den ungeschriebenen Versprechen der Arbeitgeber gehören. - Für ihre Bereitschaft zu Überstunden ...
... erwarten Mitarbeiter auch eine Gegenleistung ... - ... in Form von Geld ...
... und Wertschätzung durch den Chef. Wird diese Erwartung nicht erfüllt, staut sich der Frust auf.
Ihnen diese Freiheiten zu ermöglichen, ist manchmal nicht ganz einfach. Dazu gehört auch persönlicher Einsatz, berichtet CIO Küster. "Ich habe sehr viele und sehr lange Gespräche mit den Mitarbeitern geführt. Oft lag ich auch nachts wach und habe mir Gedanken gemacht, wie ich sie besser fördern kann", erzählt sie. Sie gibt ihren Mitarbeitern Freiräume und lässt sie viele Vorschläge machen. Mit dieser Strategie hat sie durchschlagenden Erfolg. "In den letzten eineinhalb Jahren habe ich mehr ProjekteProjekte geschafft und mehr erwirtschaftet als in den letzten fünf Jahren insgesamt", berichtet sie. Der Erfolg ist in Zahlen messbar. "Meine Mitarbeiter sind aufgeblüht und wirklich sehr motiviert", erzählt sie. Alles zu Projekte auf CIO.de
Zeitfenster für Kreatives
KUVB-CIO Renfer empfiehlt folgende Methode, dem Team diese Freiheiten zu ermöglichen: "Schaffen Sie Zeitfenster für Kreatives. Etwa einen halben Tag in der Woche könnten Wissensarbeiter Themen bearbeiten, die nicht unmittelbar mit den Kernaufgaben oder ihrem Projekt zu tun haben." Natürlich müsse dabei etwas Nutzbares für das Unternehmen herauskommen - das unmittelbare Ergebnis könne aber beispielsweise auch für eine spätere Aufgabe nützlich sein. "Ich denke, dass man Wissensmitarbeitern zeitweise einfach eine gewissen Flughöhe zubilligen muss", sagt Renfer dazu.
Doch manche Führungskräfte haben Bauchschmerzen, Mitarbeitern so viel Freiraum zu geben. Diese Sorgen kann Renfer jedoch beseitigen. "Im Allgemeinen funktioniert das sehr gut, wenn sich die kreativen Zeiten etabliert haben. Freiräume müssen sich Mitarbeiter und Führungskräfte gemeinsam erarbeiten. "Das ist nichts, was man in einem halben Jahr einführen kann. Das ist schon ein großer Invest, den man auf Vertrauensbasis tätigt", sagt der CIO. Doch die Freiräume lohnen sich. "Die Ergebnisse aus Kreativphasen fließen immer wieder ins Tagesgeschäft ein. Ich bin häufig positiv überrascht, mit welchen tollen Ideen Mitarbeiter ankommen - gerade wenn es vielleicht an einer Ecke unerwartet ‚brennt‘ ", sagt Renfer.
Nicht vollständig loslassen
Bei aller Freiheit: klare Leitplanken sind erforderlich. "Sonst entwickeln sich plötzlich freischaffende Künstler, das geht leider nicht", sagt Renfer. Zu erkennen, welche Flughöhe man Mitarbeitern jeweils zubilligen könne, das gehöre zur Mitarbeiterführung dazu und muss entsprechend ihrer individuellen Entwicklung sowie der aktuellen Herausforderungen im Unternehmen laufend justiert werden, erzählt der KUVB-CIO. Das sieht Küster genauso. Manchmal bedarf es ein wenig Korrektur, damit sich die Kollegen nicht in die falsche Idee verrennen: "Zwar ist nicht jede Idee durchführbar, aber darauf kommt es nicht an", sagt Küster. "Jede Idee muss respektiert werden."