Debatte im CIO-Netzwerk
Zerschlagt die IT-Abteilung
Hinssens Ideen sind im Suff bei irgendeiner Veranstaltung des CIO-Magazins entstanden, mutmaßte Hans-Joachim Popp, CIO beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Peter Hinssen, Chef der belgischen Beratungsfirma Porthus, meint zum Beispiel, dass Unternehmen nur mit einer Zersplitterung der IT-Abteilung erfolgreich sein können. Was er genau damit gemeint hat, haben wir im Folgenden noch mal hinterfragt – und Hajo Popp gleich mit ins Interview gebeten.
Sie halten nichts vom Business Alignment der IT, warum nicht?
Peter Hinssen: Das ist ein überholtes Konzept. Die Ergebnisse der vergangenen zehn bis 15 Jahre sind nicht besonders zufriedenstellend. Unternehmen, die versucht haben, die IT mit ihrem Business abzustimmen, gelangten dazu, dass die IT zu einem Diener des Business wurde. Und ich glaube, so etwas brauchen Firmen heute nicht mehr. Sie benötigen vielmehr eine IT, die sie herausfordert und die aktiv ist. Wichtig sind Leute, die das Geschäft führen und nicht nur Weisungen befolgen.
Hans-Joachim Popp: In der Tat stammt das Bild vom Business Alignment aus einer Zeit, als viele das Gefühl hatten, dass die Techies die Welt regieren, ohne zu begreifen, was die Geschäftsbereiche wirklich benötigen. Heute wissen wir, dass dies nur zum Teil Selbstherrlichkeit der Herrscher über die Mainframes war. Es ist schwierig, mit komplexen und instabilen Systemen den zum Teil recht bewegten Kurs der Geschäftsbereiche nachzufahren. Die daraus erwachsenden Probleme machen den Anforderer sauer auf die IT-Abteilung.
Unter diesem Aspekt sind hier viel mehr Partnerschaft und weniger Service notwendig. Dass die IT einmal das Geschäft führen wird, glaube ich nicht. Vielmehr muss sie einerseits Impulsgeber für neue Möglichkeiten sein, andererseits als Berater akzeptiert werden. Die Konsequenzen von scheinbar harmlosen Business-Entscheidungen auf die IT werden unterschätzt und die IT dazu zu wenig angehört.