EGO-Suchmaschinenoptimierung

So verbessern Sie Ihren Ruf im Web

Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.

2. Identifizieren Sie Schwachstellen und Verwechslungsmöglichkeiten

Wenn Sie Ihre Recherche durchgeführt haben, ist Zeit für die Analyse. Werden Sie unter Ihrem Namen überhaupt gefunden, sprich: Sie sind auf der Trefferliste von Google und Yasni ganz weit oben?

In welchem Kontext und auf welchen Seitentypen (Websites, Foren, Weblogs etc.) werden Sie gefunden? Wenn Sie ein Xing-Profil oder ein Facebook-Profil haben, dann sollte das vermutlich weiter oben auf der Trefferliste stehen. Ihre eigene Website, Ihr Twitter-Kanal und Ihr Weblog sollte im Idealfall natürlich ganz oben stehen. Auch der Impressumeintrag Ihrer Firma sollte bei Google ganz oben erscheinen.

Abgrenzung von Namensvettern

Richtig problematisch wird es für Sie, wenn Sie einen prominenten Namensvetter mit einem schlechten Ruf haben. Zum Beispiel einen Rechtsradikalen, einen verurteilten Verbrecher oder einen Linksextremisten. In so einem Fall sollten Sie bei einer Bewerbung oder spätestens im Bewerbungsgespräch einen kleinen Hinweis darauf einfließen lassen, damit Ihr potenziell künftiger Arbeitgeber Sie bei der Webrecherche nicht mit diesem verwechselt.

Was für groteske Züge eine Namensverwechselung annehmen kann, zeigt dieser Fall: In den späten 1990er Jahren bekam ein Professor für Mittelalterliche Geschichte mehrfach Anrufe von Journalisten. Sie wollten ihn interviewen. Doch die Journalisten interessierten sich nicht etwa für die neuesten Forschungsergebnisse des Mediävisten. Nein, just zu dieser Zeit war der österreichischen Polizei die Verhaftung eines lange gesuchten und gefürchteten Brief- und Rohrbomben-Attentäters gelungen, der mehrere Menschen auf dem Gewissen hatte. Der Attentäter hatte den gleichen Vornamen und den gleichen Nachnamen wie der Mittelalter-Forscher. Die Journalisten vermuteten mit einer ausgesprochen schlichten Logik eine verwandschaftliche Beziehung zwischen den Attentäter und dem Professor – und klingelten bei letzterem an.

Das passierte zu einer Zeit, als das Internet, wie wir es heute kennen, erst entstand. Um wie viel schlimmer hätte er für den Wissenschaftler kommen können, wenn derartige Vermutungen in Webforen geäußert worden wären.

Ein anderer Klassiker sind peinliche und verfängliche Äußerungen oder Fotos, die aus einer Partystimmung heraus im Internet veröffentlicht wurden. Gerade Facebook ist dafür ein typischer Kandidat. Ebenso ärgerliche sind Jugendsünden, die sich auch ein Jahrzehnt später noch ergooglen lassen. Beispielsweise die anzüglichen Fotos von einer attraktiven weiblichen Schönheit, die der Besitzer eines Swingerclubs einst gemacht hatte, um damit auf der Website seines sehr speziellen Etablissements zu werben. Damals hatte die junge Dame nichts dagegen, sie fühlte sich geschmeichelt. Zehn Jahre später sind die Photos in einem uns bekannten Fall zwar nicht mehr auf der Website verfügbar, sie sind aber in einem Erotikforum als Deeplink eingehängt und nach wie vor einsehbar. Die Dame ist mittlerweile allerdings Teamassistenz in einer Rechtsanwaltskanzlei und legt großen Wert auf seriösen Umgang.

Um solch unerwünschte und vielleicht auch falsche Fundstellen aus dem Internet zu entfernen, gibt es zwei Möglichkeiten: Sie nehmen Kontakt auf mit dem Besitzer/Betreiber einer Seite, eines Forums oder Weblogs. Oder Sie beauftragen Reputations-Agenturen, also Firmen, die sich der Rufpflege gegen Cash verschworen haben. Dazu später mehr.

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