Checklisten und Vorgehensweise

4 Strategien beim Outsourcing-Ende

28.11.2012


Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.
Die Chancen des Vertragsendes werden vielfach verschenkt.
Die Chancen des Vertragsendes werden vielfach verschenkt.
Foto: PwC/Jörg Hild

Auch in der Demand-Supply-Beziehung können sich die Parameter verschieben. Vielfach wurden die Anforderungen an Services und die Rahmenbedingungen unzureichend definiert, was erst in der Praxis deutlich wird. Oder beide Seiten legen den Vertrag und die Partnerschaft unterschiedlich aus, oder der Auftraggeber ist mit der Leistung des Dienstleisters einfach unzufrieden. Auch können sich die geschäftlichen Anforderungen an die IT-Services verändern.

Generell ist festzustellen: Schon wenige Monate nach Vertragsabschluss öffnet sich die Schere zwischen Lieferung und Bedarf, und zwar dreifach:

  • Erstens zwischen vereinbarter und gelieferter Leistung

  • Zweitens zwischen vereinbarter/gelieferter und der nachgefragten Leistung

  • Drittens zwischen vereinbarter/gelieferter/nachgefragter und der am Markt verfügbaren Leistung.

Diese Dynamik wird in der Praxis jedoch oft ignoriert. Die aktuelle PwC Sourcing-Studie liefert dazu zwei signifikante Indikatoren:

Ein Drittel der Unternehmen hat keine definierte Sourcing-Strategie. Sie fahren sozusagen "blind", was sich natürlich auch auf ihr Verhalten am Ende des Vertrags auswirkt. Und auch bei den anderen muss die Strategie nicht immer aktuell und zielgerichtet sein.

Beim Auslaufen des Vertrags verlängern ihn 25 % der Kunden ungeprüft. 17% nehmen generell eine Neuausschreibung vor. Das sieht zwar nach Neu-orientierung aus, zieht aber einen enormen Aufwand nach sich: beim Unternehmen, beim bestehenden Dienstleister sowie bei den Bewerbern. Eine Neuausschreibung ist deshalb nicht immer die angemessene Vorgehensweise - vor allem dann, wenn der Auftraggeber mit dem bestehenden Provider im Prinzip zufrieden ist.

Das Resümee fällt somit allenfalls durchwachsen aus: Fast die Hälfte der Unternehmen verschenkt Potenziale, ohne näher hinzusehen.

Der CIO und andere Verantwortliche im Unternehmen sollten sich deshalb immer wieder den Lebenszyklus des Sourcing vergegenwärtigen: Es handelt sich nicht um einen einmaligen Vorgang, sondern einen iterativen Prozess. Hat sich die Realität verändert, sollten die Entscheider wieder in die Strategiephase eintreten. Während der Laufzeit ist dies aufgrund des statischen Charakters von Verträgen oft schwierig; deshalb bietet der End-of-Contract die beste Chance zur Repositionierung.

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