Innovation & Kreativität
6 Lehren von Non-Profit-Organisationen
Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.
1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.
Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.
Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".
Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
2. Open Source bei der Ideenfindung
Die Organisation 'Saving Lives at Birth' kümmert sich darum, die Gefahren für Mutter und Kind bei Geburten in ländlichen Gegenden in der dritten Welt zu reduzieren. Auf der Suche nach Ideen, mit denen sich das Infektionsrisiko während der Geburt senken lässt, wandte sich die Organisation nicht an bekannte Experten, sondern über einen Aufruf an jeden Interessierten. Eine Idee, die überzeugend und umsetzbar war, konnte dabei bis zu 250.000 Dollar wert sein.
Einer der Gewinner war ein argentinischer Mechaniker ohne medizinische Vorkenntnisse. Die Inspiration für seine Idee hatte er von einem Partytrick, dass er auf U-Tube gesehen hatte. Daraus entstand das 'Odón Device', eine Art Kunststofftrichter, der es Geburtshelfern ermöglicht, eine Geburt zu beschleunigen, ohne dabei den Säugling selbst anfassen zu müssen. Dadurch wird das Risiko von Infektionen massiv gesenkt. Extrem preiswert und hoch gelobt von der Weltgesundheitsorganisation, wird das Odón Device heute in vielen Ländern der Welt eingesetzt.
Learning für Unternehmen: Nicht nur Experten haben gute Ideen.
3. Qualität durch Masse
In den 1970er Jahren führte der Inder Govindappa Venkataswamy ein winziges Provinzkrankenhaus. Seine Idee war es, etwas gegen das weit verbreitete Problem der Erblindung durch grauen Star zu unternehmen. Das Problem: Gerade arme Menschen, die durch schlechte Ernährung schon früh betroffen waren, konnten sie die rettende Operation nicht leisten.
Venkataswamy verfolgte zwei Ansätze, um das Problem zu lösen. Erstens durch eine Art Umverteilung: Die Armen operierte er umsonst beziehungsweise für einen sehr kleinen Betrag, im Gegenzug verlangte er von zahlungskräftigen Kunden so viel für eine Behandlung, wie diese in Europa oder den USA kosten würde. Akzeptieren würden die 'Mehrbezahler' das freilich nur, wenn sie für ihr Geld Top-Qualität bekämen.
Um das sicherzustellen, baute Aravind Eye Care, so der Name des Unternehmens, eine Art Fabrik für Augenoperationen auf. Der Vorgang ist heute hochautomatisiert, die Effizienzgewinne werden für technisches Equipment auf Top-Niveau, gute Gehälter für gute Mediziner und deren Weiterbildung verwendet. Aravind Eye Care ist mittlerweile weltweit das größte Unternehmen auf seinem Gebiet.
Learning für Unternehmen: Auch idealistische Motive können zu Erfolg und zu Größe führen.