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Abschluss per Knopfdruck
Acht Millionen Buchungen
Auch Siemens findet weitere Ansätze, mit denen der Konzern die Zeit zu Monats-, Quartals- und Jahresabschlüssen weiter drückt: das so genannte Intercompany Clearing. Brauchte der Konzern bisher für die Abstimmung und Konsoldierung zwischen den Einzelgesellschaften mehrere Tage, hat Siemens-Mann Finkenzeller seit 2001 eine Lösung ohne jeglichen Zeitverlust parat – seit kurzem sogar mit einer „Querplausibilitätsprüfung“, um sämtliche Kontenstände der Verrechnungen prüfen zu können. „Das Intercompany Clearing umfasst alle Lieferungen und Leistungen innerhalb der Siemens- Gesellschaften“, sagt Finkenzeller, der von acht bis neun Millionen Rechnungen mit einem Gesamtvolumen von 30 bis 40 Milliarden Euro ausgeht. „Früher wurde eine Rechnung gestellt und natürlich die Forderung sofort gebucht, während auf der Empfängerseite aus unterschiedlichsten Gründen zum Abschlusszeitpunkt die Einstellung der Verbindlichkeiten noch ausstand“, erläutert IT-Manager Finkenzeller. Dadurch entstanden schnell Differenzen von mehreren Millionen Euro.
Die Idee ist einfach und die dafür nötige Technik altbekannt. Die Rechnungs- und Zahlungstransaktionen laufen konzernintern ausnahmslos auf elektronischem Wege per EDI (Electronic Data Interface). „Die zugehörigen Zahlungen werden in Form von Lastschriften unmittelbar auf gleichem Wege hinterhergeschickt“, erläutert der IT-Manager. Die Ab- und Verbuchung in den Gesellschaften und auf den zentralen Konzernverrechnungskonten der „Inhouse-Bank“ laufen also nun automatisch gleichzeitig. „Ohne elektronische Rechnung gibt es keine elektronische Lastschrift; ohne Lastschrift kein Geld“, erläutert Finkenzeller den EDI-Service, den derzeit die Siemens-IT-Tochter SBS betreut. Zwei Tage hat Finkenzeller so gewonnen – und zudem Abstimmungsdifferenzen verhindert.
Die Beschleunigung ist jedoch nie beendet. Immer wieder gibt es Reorganisationen, die den Ablauf bremsen und neue Prozesse, Schnittstellen sowie Integrationen erfordern. Bei der Akquise der Siemens AGSiemens AG von VA Tech etwa wurde eine Task Force gebildet, die zunächst eine Brücke zum VA-Tech-System von Hyperion geschlagen hat. Vorsysteme mussten parallel dazu umgebaut werden. „Inzwischen bauen wir die Brücke wieder ab“, so Finkenzeller, dem sicher bald wieder was Neues einfällt, wie er mit seinen IT-Werkzeugen den einen oder anderen Tag gutmachen kann. Und eines Tages müssen Siemens-Vorstände nicht länger Däumchen drehen , wenn einige Baseler Manager längst neue Pläne schmieden. Top-500-Firmenprofil für Siemens AG