So gelingt der Umbau
Agile IT-Organisation – darauf kommt es an
Allein mit Agile-Evangelisten auszukommen, ist indes unmöglich. Also gilt es, weitere Mitarbeiter mit Leadership-Qualitäten und einem umfassenden Verständnis bezüglich des Service-Ökosystems zu integrieren. Das gesamte Team muss so zusammengestellt sein, dass es in der Lage ist, sich in die nahezu täglich veränderten Aufgabenstellungen einzuarbeiten und Lösungsansätze zu liefern. Das bedeutet zugleich, dass sich die verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen ganz im Sinne der Agilität selbst führen und steuern können sollten.
Daneben muss das Betriebsmodell, das gegebenenfalls einen bimodalen Ansatz für die Übergangszeit umfasst, von den Teams verstanden werden. Ein agiles Framework kann als Unterstützung dienen. Relativ zügig sollten alle Prozesse und Abläufe, die der Agilität im Wege stehen - zum Beispiel der Release-Management-Prozess oder auch viele klassischen Arbeitsabläufe - überprüft, angepasst oder neu designt werden.
Mögliche Effekte, die sich daraus ergeben, werden, basierend auf einem typischen Ablauf der Service-Entwicklung, in der nachfolgenden Abbildung verdeutlicht. Aus Gründen der Übersicht wurde eine vereinfachte Darstellung gewählt, es werden also nicht alle möglichen Workflows, Schnittstellen, DevOps-Ansätze oder ähnliches aufgezeigt sowie beschrieben.
Aus der Abbildung lassen sich weitreichende Veränderungen in der IT-Organisation ableiten. Die agile Governance gibt die Rahmenbedingen vor. Das ITSM-Tool ist die zentrale Plattform und dient als Basis für sämtliche Aktivitäten. Dort werden die Aktionen aus dem Requirements-, Release-, IT-(Projekt-), Portfolio-Management sowie die Bereitstellung der Services für die Kunden und den Betrieb gebündelt. Es ist möglich und notwendig auf andere Tools zuzugreifen, zum Beispiel auf Entwicklungsumgebungen oder Collaboration-Tools.
Mitarbeiter brauchen Möglichkeit, Ideen zu formulieren
Der Markt und der Kunde stehen im Mittelpunkt. Demnach müssen Marktentwicklungen, also Innovationen und Trends, betrachtet werden. Die Requirements sämtlicher Kunden werden erfasst und auf einer High-Level- oder einer technischen Ebene beschrieben. Ergänzend dazu muss sichergestellt sein, dass alle Mitarbeiter einer Organisation die Möglichkeit bekommen, Ideen zu formulieren. Im Idealfall erfolgt dies mit Bezug zum Anwender. Auch der innovativste Service kann nicht erfolgreich sein, wenn es keinen Kunden dafür gibt.
Das Anforderungs-Management wird neu konzipiert. Mittels Workflow können beispielsweise die Anforderungen zur Vorabprüfung direkt den zuständigen Teams zugewiesen werden. Im Anschluss werden Requirements, die nicht abgelehnt wurden, im Innovation-Board gemeinsam bewertet und gegebenenfalls für die Entwicklung freigegeben. Dafür sollten Kriterien definiert werden, da auch die Agilität spätestens bei Budgets, sicherheitsrelevanten Aspekten und manchmal auch subjektiven Einschätzungen an ihre Grenzen stößt.