Wirbel um Gartner-Vortrag
Analysten sehen Windows "vor dem Kollaps"
Microsoft nimmt auf Anfrage von CIO Online in knappen Zeilen Stellung zu den Kritikpunkten. Man teile die Einschätzung von Gartner nicht, heißt es. Die in dem Papier vorgestellten Daten basierten nur auf der Befragung von vergleichsweise wenigen Besuchern einer Gartner-Tagung. Sie stimmten nicht überein mit Angaben aus laut Microsoft belastbareren Untersuchungen. Diese haben dem Software-Unternehmen zufolge gezeigt, dass die Rückwärts-Kompatibilität für viele Kunden einen hohen Stellenwert habe.
Widersprüchliche Aussagen
Zudem seien die Ausführungen der Gartner-Analysten widersprüchlich. Einerseits werde darin die Kompatibilität zwischen unterschiedlichen Windows-Versionen als wichtig für die Kundenbindung eingeschätzt. Auf der anderen Seite fordere der Marktbeobachter eine radikale Überarbeitung des Betriebssystems, die die Rückwärtskompatibilität aus Sicht von Microsoft unmöglich machen würde.
Die IT-Experten Markus Holländer und Michael van Laak vom herstellerunabhängigen Beratungsunternehmen Comconsult indes stimmen dem Gartner-Vortrag zu. "Im Grundsatz deckt sich das mit unserer Einschätzung", so van Laak gegen über CIO Online. Zunehmende VirtualisierungVirtualisierung sei ein wichtiger Punkt in der Applikationsstrategie. Der Vorschlag der Gartner-Analysten, eine generische Schnittstelle auf die Hardware aufzusetzen, sei grundsätzlich denkbar. Fraglich ist aus Sicht von Holländer allerdings, ob dieser Ansatz in absehbarer Zeit umsetzbar sei. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de
Microsoft auf dem richtigen Weg
Die Problematik hinsichtlich der Komplexität von Windows sehen Holländer und van Laak ebenfalls. "Ideal wäre, wenn das Betriebssystem in nur einer modularen Version herausgebracht würde, die allein durch das Auswählen bestimmter Features sowohl auf dem PC als auch auf einem Handy laufen kann", erklärt van Laak. Eine so düstere Prognose für den Software-Konzern Microsoft wie die Gartner-Analysten wollen die beiden aber nicht zeichnen. "Aus unserer Sicht strebt Microsoft prinzipiell durch Vereinheitlichung des Kernels für Windows Server und Client, zunehmende Modularisierung des Betriebssystems sowie durch Applikationsvirtualisierung in die richtige Richtung."
Der Fachredakteur Paul Thurrott lässt hingegen kaum ein gutes Haar an den Ausführungen der Gartner-Analysten. Nach Ansicht von Thurrott liegt Microsoft mit seiner derzeitigen Strategie auf dem richtigen Weg. Sein Hauptgeschäft mache der Software-Gigant mit Unternehmen. Die verlangten vor allem nach klaren Produktfahrplänen und Kompatibilität zu älteren Versionen. Microsoft werde diesen Anforderungen gerecht.