iOS 8 mit Business-Apps von IBM

Apple und IBM schließen historischen Pakt



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

IBM-Chefin Rometty sagte: "Die Allianz mit Apple wird uns helfen, Innovationen zu unseren Kunden weltweit zu bringen und IBMs Führerschaft in Analytics, Cloud, Software und Services weiter auszubauen." Apples Erfindungen hätten das Leben der Menschen tiefgreifend verändert - in einer Weise, die wir heute für selbstverständlich hielten. Die Allianz werde dafür sorgen, dass diese Transformation, die im privaten Umfeld stattgefunden habe, nun auch die Unternehmen und ihre Arbeitsplätze erreiche.

Schlechte Neuigkeiten für die Konkurrenz

Während die Partnerschaft gute Neuigkeiten für Apple, IBM und im Großen und Ganzen sicher auch Enterprise-Kunden bedeutet, gibt es etliche Player im Enterprise-Mobility-Bereich, die wenig Grund zur Freude haben.

Zu ihnen zählen etwa GoogleGoogle und Samsung. Der koreanische Handy-Riese versucht bereits seit längerem mit gemischtem Erfolg, seine Android-Geräte über die Plattformen SAFE und KNOX im Business zu etablieren. Und auch bei Google wächst allmählich das Interesse, dass sich das Android-Betriebssystem nach den Erfolgen im Consumer-Bereich auch stärker im Enterprise-Umfeld ausbreitet. Ein wesentlicher Schritt dahin sollte das auf der Entwicklerkonferenz Google I/O angekündigte "Android Work" sein, eine Komponente der neuen Version Android L, die neben weiteren Business-relevanten Bestandteilen auch Container-Features von Samsung KNOX enthalten wird. Mit der jetzt angekündigten Partnerschaft von Apple und IBM rückt das Ziel Googles, mit Android in punkto Business-Tauglichkeit zu iOS zumindest aufzuschließen, erst einmal wieder in weite Ferne. Alles zu Google auf CIO.de

Auch MicrosoftMicrosoft wird sich nicht sonderlich über den Deal freuen. Die Company unternahm in diesem Jahr einen aggressiven Vorstoß in Richtung Enterprise Mobility. Unter der Führung des neuen CEO Satya Nadella fokussiert sich das Unternehmen dabei nicht mehr ausschließlich auf seine Windows- und Windows-Phone-Geräte, sondern schließt auch Nicht-Microsoft-Plattformen wie iOS und Android mit ein. Zu den Bestandteilen der Mobility-Offensive gehörten etwa Office for the iPadiPad, die erweiterten Verwaltungs- und Sicherheitsfunktionen von Windows Phone 8.1 und die Multi-Plattform-taugliche Management-Lösung Enterprise Mobility Suite (EMS). Angesichts der nach wie vor geringen Marktanteile von Windows Phone kann man davon ausgehen, dass die Partnerschaft zwischen IBM und Apple Microsoft deutlich mehr Schmerzen bereiten wird als Google. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu iPad auf CIO.de

Ähnliches gilt wohl auch für BlackberryBlackberry: Nach der Partnerschaft mit IBM und Apple wird es dem Smartphone-Veteran nicht mehr so leicht fallen, Apples Engagement für das Enterprise zu belächeln und iPhones und iPads als unsichere, für Endkunden entwickelte Geräte zu schmähen. Damit droht letztendlich auch die letzte treue Blackberry-Anhängerschaft, besonders sicherheitsbewusste Organisationen, abtrünnig zu werden. Aus "Man wird nicht gefeuert, weil man IBM kauft" wird nun "Wer Apple kauft, wird nicht entlassen", bringt es Horace Dediu von Asymco auf den Punkt. Alles zu Blackberry auf CIO.de

Und auch im Bereich Enterprise Mobility Management (EMM) dürften die Aussichten von Blackberry durch den Pakt zugunsten von IBM verschlechtern - ebenso wie die von Anbietern wie Citrix (Zenprise), VMware/Airwatch, Good Technology oder MobileIron. Zwar hatte Big Blue bereits Ende 2013 den US-amerikanischen MDM-Anbieter Fiberlink, besser bekannt durch sein Cloud-Produkt "MaaS360", für einen nicht genannten Betrag übernommen, um seine Lücken im Mobility-Portfolio (MobileFirst) zu schließen. Obwohl sich die Lösung nicht vor der Konkurrenz verstecken muss, ist es IBM aber bislang noch nicht gelungen, damit in die erste Reihe der EMM-Lösungen am Markt vorzudringen. Im Rahmen eines neuen Gesamtangebots, das aus Apple-Geräten, Apps und Verwaltungs-Services besteht, könnte sich das aber schnell ändern.

Auch die klassischen Anbieter von Enterprise Software wie OracleOracle und SAPSAP, die ähnliche Mobility-Plattformen wie IBM aufbauen, dürften von dem Deal nicht besonders angetan sein. Hier wird sich zeigen, wie "exklusiv" Apple die Partnerschaft mit Big Blue sieht und was in den Verträgen steht. Im Prinzip dürfte die Company aus Cupertino kaum Interesse daran haben, andere Player am Schnüren ähnlicher Lösungspakete zu hindern, eher im Gegenteil. Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Zur Startseite