Business Process Outsourcing
BPO-Markt Deutschland: Umfang der ausgelagerten Aufgaben nimmt zu
Die Marktanalyse- und Beratungsschwerpunkte von Hartmut Lüerßen sind Digitalisierung, Trends in der IT-Beratung sowie IT-Service, Engineering Services und Personaldienstleistungen.
Heterogener Anbietermarkt
Der Anbietermarkt in Deutschland ist sehr heterogen und noch wenig konsolidiert. Insgesamt wird das Marktvolumen für BPO in Deutschland von verschiedenen Analysten und Anbieterunternehmen auf etwa eine Milliarde Euro in 2008 geschätzt. Die Umsätze der Callcenter-Anbieter sind in diesen Betrachtungen nicht enthalten.
Nur wenige Unternehmen kommunizieren ihre genauen Umsätze mit Business Process OutsourcingOutsourcing. Die Gründe dafür sind vielfältig. Teilweise handelt es sich bei den größeren Anbietern um ausgegliederte Shared Services Organisationen großer deutscher Konzerne, die keine eigenen Umsatzzahlen beziehungsweise keine Umsätze für die Business-Process-Outsourcing-Dienstleistungen veröffentlichen. Beispiele hierfür sind die Bertelsmann-Tochter Arvato Services, Bayer Business Services oder Autovision (Volkswagen AGVolkswagen AG). Diese captiven Unternehmen erzielen den größten Teil ihres Umsatzes mit der Konzernmutter. Der Anteil der Umsätze mit Kunden am freien Markt variiert stark. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen AG Alles zu Outsourcing auf CIO.de
Zu den größten nicht captiven Anbieterunternehmen für Business Process Outsourcing mit Sitz in Deutschland gehören die TDS AG, Neckarsulm, sowie die VRG, Oldenburg, beide Anbieter sind auf das Auslagern von Personalverwaltungsaufgaben spezialisiert. Der bezogen auf die Zahl der monatlichen Lohn- und Gehaltsabrechnungen größte BPO-Anbieter in Deutschland, die Datev e.G., stellt innerhalb der Anbieterlandschaft als eingetragene Genossenschaft eine Sonderform dar.
Steigende Komplexität
Die Anforderungen an die Personalfunktion im Unternehmen steigen kontinuierlich. Dabei wird es für die Verantwortlichen im Spannungsfeld zwischen Kostendruck und hohem Verwaltungsaufwand immer schwieriger, mehr Zeit für die strategischen Personalaufgaben zu gewinnen. Doch diese strategische Personalarbeit entscheidet maßgeblich darüber, wie der Personalbereich im eigenen Unternehmen wahrgenommen wird: Ist er Mitgestalter der wichtigen unternehmerischen Entscheidungen? Oder ist er Umsetzer der Vorgaben der Unternehmensführung?
Dabei verlagert sich der Fokus zunehmend auf komplexere zusammenhängende Aufgabenpakete. In der Personaladministration sind dies Themen wie Seminar-Verwaltung, Führen der Personalakte, betriebliche Altersvorsorge, Kontakt-Center für Anfragen der Mitarbeiter und Pensionäre oder die Kommunikation mit den Krankenkassen und Sozialversicherungsbehörden.