Alignment war gestern
Business-Manager sehen die IT als Bremsklotz
Die IT-Kompetenz wandert aus
Auf diese Weise lasse sich auch das Problem der "Schatten-ITSchatten-IT" besser in den Griff bekommen, verspricht Behenna. Wie das konkret aussehen soll? Eine Checkliste kann Forrester nicht vorweisen. Dazu sind die Unternehmen wohl auch zu verschieden. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Immer häufiger wandern IT-Kompetenzen und -Budgets in die Business-Bereiche. Alles zu Schatten-IT auf CIO.de
In jedem dritten der in die Studie einbezogenen Unternehmen sind die Fachbereiche schon weit in den bisherigen Zuständigkeitsbereich der IT eingedrungen. Wie die Business-Verantwortlichen angeben, werden Technik- und Serviceinitiativen oder -projekte heute eher von den Fachbereichen als von der IT getragen. Und ein Fünftel sagt, dass die IT-Budgets teilweise schon in den Business Units, also nicht in der Unternehmens-IT verwaltet würden.
Laut Forrester definieren die Linien-Manager auch eigene Technikstrategien. 43 Prozent reklamieren für sich, die Aggregation von Technikanforderungen zumindest teilweise zu verantworten. Und wenn die IT für die Umsetzung zu lange brauche, spannten sie kurzerhand Externe ein.
Der CIO als Broker
Deshalb sollte der CIO den engen Kontakt mit den Fachbereichen suchen. Forrester empfiehlt den IT-Chefs, Verantwortungen und Weisungsbefugnisse zu "syndizieren". Konkret heißt das: Entscheidungen mit Business gemeinsam zu treffen, Budgets kooperativ zu verwalten, ja sogar das Personal mit ihnen zu teilen. Ein Drittel der Business-Verantwortlichen beschäftigen schon eigene IT-Leute in ihren Fachbereichen.
Der CIO sollte auf den Exodus des Technikwissens also nicht mit Wehklagen reagieren, sondern seine Rolle neu definieren: Er werde zum Broker von Anforderungen, Services und Budgets, prognostiziert Behenna. Dass er den Laden am Laufen halte, sei nicht mehr der Rede wert. Auch wenn die vielzitierte Delivery ebenfalls eine Grundvoraussetzung dafür sei, dass die IT das Vertrauen des Business zurückgewinne.
Bis der beschriebene Wandel vollzogen ist, fließt sicher noch viel Wasser die Themse hinunter: Nach den Erfahrungen des Forrester-Analysten sind bislang erst zehn Prozent der CIOs soweit. Die anderen hätten möglicherweise eingesehen, dass sie sich ändern müssten, aber sie seien immer noch in ToolsTools und Systemen gefangen. Und damit entsprechen sie dem Bild, das nach den Ergebnissen der Studie auch das Topmanagement und die Fachbereichskollegen von ihnen haben. Alles zu Tools auf CIO.de
- Big Data: Neue Berufsbilder
In den teilweise euphorischen Einschätzungen von Markforschern und IT-Unternehmen ist immer wieder die Rede von neuen Berufsbildern, die Big Data mit sich bringen soll. Dazu zählen unter anderem folgende Tätigkeiten: - Data Scientist
Er legt fest, welche Analyseformen sich am besten dazu eignen, um die gewünschten Erkenntnisse zu erzielen und welche Rohdaten dafür erforderlich sind. Solche Fachleute benötigen solide Kenntnisse in Bereichen wie Statistik und Mathematik. Hinzu kommen Fachkenntnisse über die Branche, in der ein Unternehmen beziehungsweise tätig ist und über IT-Technologien wie Datenbanken, Netzwerktechniken, Programmierung und Business Intelligence-Applikationen. Ebenso gefordert sind Verhandlungsgeschick und emotionale Kompetenz, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen geht. - Data Artist oder Data Visualizer
Sie sind die "Künstler" unter den Big-Data-Experten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Auswertungen so zu präsentieren, dass sie für Business-Verantwortliche verständlich sind. Die Fachleute setzen zu diesem Zweck Daten in Grafiken und Diagramme um. - Data Architect
Sie erstellen Datenmodelle und legen fest, wann welche Analyse-Tools Verwendung finden und welche Datenquellen genutzt werden sollen. Auch sie benötigen ein umfassendes Know-how auf Gebieten wie Datenbanken, Datenanalyse und Business Intelligence. - Daten-Ingenieur
Diese Aufgabe ist stark auf die IT-Infrastruktur ausgerichtet. Der Dateningenieur ist das Big-Data-Analysesystem zuständig, also die Hard- und Software sowie Netzwerkkomponenten, die für das Sammeln und Auswerten von Daten benötigt werden. Eine vergleichbare Funktion haben System- und Netzwerkverwalter im IT-Bereich. - Information Broker
Er kann mehrere Rollen spielen, etwa die eines Datenhändlers, der Kunden Informationen zur Verfügung stellt, oder die eines Inhouse-Experten, der Datenbestände von unterschiedlichen Quellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens beschafft. Außerdem soll er Ideen entwickeln, wie sich diese Daten nutzbringend verwenden lassen. - Data Change Agents
Diese Fachleute haben eine eher "politische" Funktion. Sie sollen bestehende Prozesse im Unternehmen analysieren und anpassen, sodass sie mit Big-Data-Initiativen kompatibel sind. Nur dann lässt sich aus solchen Projekten der größtmögliche Nutzen ziehen. Wichtig sind daher ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Verständnis für Unternehmensprozesse sowie Kenntnisse im Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement (Six Sigma, ISO 9000).
Big Data als Vorreiter
Neue Berufsbilder wie der Data Scientist reflektieren heute schon den Wandel: Dabei geht es ja nicht wirklich um Wissenschaft und Daten, sondern um das Wissen, welche Daten wofür und wie gebraucht werden können. Das hat viel mehr mit Business als mit IT zu tun.
Big Data sei übrigens das einzige technische Thema, für das das Business-Management explizit Interesse zeige, so hat die Forrester-Studie ermittelt. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass hier ein Werkzeugkasten existiert, mit dem sich Entscheidungen beschleunigen und qualitativ verbessern lassen.