Analysten-Kolumne
CIO-Agenda 09: Die Ungewissheit managen
Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.
Nehmen wir das Beispiel eines Unternehmens aus dem Bereich der Personenbeförderung. Es hat das Ziel, einen elektronischen Fahrschein zu entwickeln, der auch auf dem Mobiltelefon abgerufen werden kann. Dabei können unterschiedliche Aspekte im Vordergrund stehen: mehr Prozesseffizienz und damit Kostensenkung oder Kundenwachstum. Treibt die IT-Seite diese Innovation, wird sie die technische Entwicklung analysieren - etwa Innovationen bei der Mobilität, Ablösung zunächst von Papier, dann von fixen Geräten, gewachsene Sicherheitskonzepte etc. - dann die möglichen Optionen entwickeln und zur Entscheidung treiben: neue Angebote an Kunden, deren Aufwand, die dazu notwendigen Veränderungen bei den Geschäftsprozessen etc.
Erschließung neuer Kundengruppen
Ist hingegen die Business-Seite der Innovationstreiber, wird sie zunächst ihre Ziele vorgeben - etwa kürzere Laufzeiten, kostengünstigere Ticket-Erstellung oder auch Erschließung neuer Kundengruppen - und dann entsprechende Prozesse und Technologien einfordern.
Ist nun der CIO der Innovationstreiber, dann muss er im Unternehmen auch eine entscheidende Rolle einnehmen, nicht nur eine dienende. Kundenbefragungen zeigen, dass die Business-Seite von der IT mehr Innovationen (vor allem bei den Prozessen) und eine zügige Umsetzung von Ideen in Lösungen erwartet. Allerdings werden dann der IT die notwendigen Kompetenzen oft nicht eingeräumt. Übernimmt also der CIO die Rolle des Innovators, muss das Business dies akzeptieren, ihn in die Geschäftsprozesse einbeziehen und ihm den notwendigen Durchgriff und entsprechende Ressourcen einräumen. Kurz: Der CIO muss im Unternehmen die Position erhalten, um die Business-Seite zu verändern.
Jörg Hild ist Geschäftsführer der Compass Deutschland GmbH.