Gartner CIO Agenda Survey 2019
CIOs in EMEA führend bei digitalen Initiativen
Marc Wilczek ist Autor zahlreicher Beiträge rund um die Themen digitale Transformation, Cloud Computing, Big Data und Security. Aktuell ist er Geschäftsführer beim IT-Sicherheitsanbieter Link11. Neben Managementstationen im Deutsche Telekom Konzern und bei CompuGroup Medical, leitete er zuvor unter anderem als Managing Director das Asiengeschäft beim IT-Sicherheitsexperten Sophos.
Das digitale Geschäft hat in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) einen Wendepunkt erreicht: 35 Prozent der von Gartner im Rahmen der CIO Agenda Survey 2019 befragten CIOs in der Region sind in der Lage, ihre digitalen Initiativen zu skalieren. Das bedeutet einen Anstieg von 20 Prozent im vergangenen Jahr. Für die Umfrage wurden 3.100 CIO-Teilnehmer weltweit befragt, darunter 921 in 53 EMEA-Ländern über eine Vielzahl von Branchen hinweg.
"EMEA-CIOs gehen mit gutem Beispiel voran, wenn es darum geht, die Früchte digitaler Initiativen zu ernten", sagt Andy Rowsell-Jones, Research Director bei Gartner. Der Erfolg bei der Entwicklung von Skaleneffekten sei in EMEA höher als bei den CIOs in Nordamerika, Lateinamerika und Asien/Pazifik. Um die Anwendung von 'digital' in ihrer Organisation zu forcieren, förderten 64 Prozent der CIOs in der EMEA-Region eine bessere Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, 46 Prozent reduzierten Silos und die interne Komplexität.
Das digitale Geschäft erfordert aber auch eine Neugestaltung der Sicherheitsarchitektur und des Risikomanagements. Mobile Computing, Cloud Computing, Social Networking und das Internet der Dinge gepaart mit steigenden Compliance-Vorschriften sind nur einige der Faktoren, die diesen Transformationsbedarf erforderlich machen.
Fast die Hälfte der CIOs führt Änderungen des Geschäftsmodells durch
Die zunehmende Reife des digitalen Geschäfts zwingt Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle zu ändern. So gaben 47 Prozent der befragten CIOs in EMEA an, dass ihre Unternehmen bereits Geschäftsmodelle geändert haben oder gerade dabei sind dies zu tun. Speziell in dieser Phase können CIOs einen entscheidenden Beitrag liefern. Laut der Umfrage übernehmen 58 Prozent der CIOs in EMEA eine führende Rolle oder sind stark in den Wechsel eingebunden sind.
39 Prozent der Organisationen im EMEA, die sich einem Wechsel des Geschäftsmodells unterziehen, wollen dem sich ändernden Konsumverhalten nachkommen, wozu auch ein besserer Kundenservice gehört. Ebenso gilt es, ihre Markenreputation zu schützen. Die Umfrage ergab, dass CIOs in EMEA ihre Bemühungen darauf konzentrieren, die Customer Experience zu verbessern, indem sie die Interaktion mit ihren Unternehmen erleichtern (49 Prozent) und mit Hilfe des digitalen Geschäfts die Transaktionskosten senken (46 Prozent).
KI, Daten und Analytics sind wegweisende Technologien im Jahr 2019
Digitale Initiativen sind für 29 Prozent der CIOs in EMEA die oberste Priorität im Jahr 2019. Das bedeutet, die Ausgaben für disruptive Technologien werden steigen. Die 44 Prozent der Befragten CIOs werden den größten Teil ihrer neuen Investitionen für Business IntelligenceBusiness Intelligence/AnalyticsAnalytics tätigen, 41 Prozent für Cybersicherheit und 37 Prozent für digitale Geschäftsinitiativen (einschließlich Marketing). Alles zu Analytics auf CIO.de Alles zu Business Intelligence auf CIO.de
Künstliche Intelligenz (KI) kam 2019 auf Platz sechs für neue oder erhöhte Ausgaben. Gleichzeitig wurde die Technologie in der Wichtigkeit auf Platz eins gewählt, wenn es darum geht, den Wandel zu betreiben. Diese Umfrageergebnisse deuten auf zunehmende Reife von KI-Anwendungsbeispielen in der EMEA-Region hin. In diesem Jahr gehören Sprachschnittstellen und Prozessoptimierung zu den fünf wichtigsten Technologien, die seitens der CIOs bereits eingesetzt wurden oder in den nächsten 12 Monaten einsetzen werden sollen.
Bei der Implementierung kletterte Cybersicherheit angesichts wachsender Sicherheitsherausforderungen und der Verschärfung von Compliance-Vorschriften auf einen führenden Platz. Die befragten CIOs haben ihr Engagement dahingehend von Jahr zu Jahr erhöht. Neun von zehn CIOs (86 Prozent) setzen bereits Cybersicherheits-Technologie ein oder planen dies in den nächsten 12 Monaten. Dies entspricht einer Steigerung um 10 Prozentpunkte gegenüber den Ergebnissen im Vorjahr.
"In diesem Jahr sind die CIOs in EMEA bei der Skalierung ihrer digitalen Initiativen führend", so Rowsell-Jones. Sie sähen sich jedoch mit Barrieren konfrontiert, darunter unzureichende Ressourcen (44 Prozent) und eine Geschäftskultur, die den Wandel blockiere (38 Prozent). Um die positive Dynamik fortzusetzen, sei es von entscheidender Bedeutung, dass die CIOs Allianzen mit anderen Führungskräften schmieden und den Wert der IT hausintern bewerben.
IT-Schwachstellen ausmerzen
Unternehmen dürfen bei ihren Bemühungen, die Vorteile der digitalen Technologie zu nutzen, nicht die Risiken ausblenden. Da Betriebe versuchen, wettbewerbsfähig und relevant auf dem digitalen Markt zu bleiben, agieren sie in immer fragmentierten IT-Landschaften und verlassen sich zunehmend auf Drittanbieter. Diese miteinander verbundenen Beziehungen bringen sowohl operative als auch regulatorische Risiken mit sich.
Mit zunehmendem Einsatz von Cloud-Computing, Web-Applikationen und Sensoren im Internet der Dinge (IoT) erhöht sich die Komplexität der Technologieinfrastrukturen und schafft neue Zugangspunkte in das Unternehmen. Damit steigt auch das Risiko von Ausfällen, welche die Produktivität beeinträchtigen, den Umsatz reduzieren und die Marke des Unternehmens schädigen können.
Fakt ist: Cyberangriffe sind heute für nahezu jedes Unternehmen Realität. Beispiele wie der Vorfall bei British Airways, bei dem mehrere hunderttausend Zahlungsvorgänge und personenbezogene Daten exponiert wurden, oder die Serie von DDoS-Angriffen, bei denen zahlreiche niederländische Banken einige Stunden lang in diesem Jahr offline gingen, mache das deutlich. Diese Angriffe können erhebliche finanzielle Verluste, Reputationsschäden und potenzielle Compliance-Probleme verursachen.
So gilt die DSGVO unabhängig vom Standort für alle Unternehmen, die die personenbezogenen Daten von Personen mit Wohnsitz in der EU verarbeiten und speichern. Demnach ist ein Verstoß bzw. "jeder unbeabsichtigte Verlust von personenbezogenen Daten" der Regulierungsbehörde innerhalb von 72 Stunden nach Feststellung mitzuteilen. Wenn der Verstoß potenzielle Auswirkungen auf die betroffenen Personen hat, sollte das Unternehmen auch diese Personen informieren. Eine spätere Untersuchung oder sogar das Fehlen einer Meldung kann eine Nichteinhaltung aufzeigen, die wiederum Grund für regulatorische Maßnahmen sein kann.
Da sich die Bedrohungen immer weiter ausbreiten und neue Technologien die Angriffsfläche des Unternehmens erweitern, sollten sich Unternehmen auf eine mögliche Datenpanne vorbereiten und alle notwendigen Vorkehrungen treffen, um vorbereitet zu sein.