CIO Auf- und Aussteiger


SAP-CIO Saueressig

"Das wird ein riesengroßer Umschwung - auch für SAP"

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Dazu gehört natürlich auch, dass man bereit ist, immer mehr Verantwortung zu übernehmen. Letztlich zählt, dass Sie liefern, der messbare Einfluss, den Sie nehmen können.

Die digitale Transformation der SAP

CIO.de: Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben und Projekte?

Thomas Saueressig: Wir müssen uns auf der einen Seite um die digitale Transformation der SAP kümmern, also mit Cloud-Applikationen neue digitale Geschäftsmodelle ermöglichen, Geschäftsprozesse optimieren und automatisieren.

Wie interagiert ein Kunde mit der SAP? Zum einen über digitale Kanäle wie den SAP Store, wo ich online neue Cloud-Systeme testen und kaufen kann. Es geht aber auch um die Kommunikation des Kunden mit dem Support und den Vertriebskollegen. Auch das kann ich mit der richtigen IT-Lösung unterstützen.

SAP ist eine Wissens-Company

Auf der anderen Seite geht es um die Nutzererfahrung, also darum, mit welchen Geräten, mit welchen Applikationen und Tools man die Mitarbeiterproduktivität erhöhen und einen modernen Arbeitsplatz gewährleisten kann? SAP ist eine Wissens-Company. Am effizientesten ist es deswegen, die Effizienz und Effektivität der Mitarbeiter zu erhöhen. Da steckt der Mehrwert des Unternehmens, da darf die IT nicht im Weg stehen. Es geht auch um neue Arbeitsweisen, wenn man von Zuhause aus arbeitet oder beim Kunden oder auf Reisen ist.

Saueressig sieht "die Chance, die SAP mehr oder weniger neu zu erfinden."
Saueressig sieht "die Chance, die SAP mehr oder weniger neu zu erfinden."
Foto: SAP

Ein sehr wichtiges, internes Projekt ist der weitere Roll-Out des SAP S/4HANA-Systems, auf der wir die Geschäftsprozesse der SAP komplett neu aufsetzen und die erweiterte Nutzung der SAP HANA Cloud Platform. Das birgt die Chance, die SAP mehr oder weniger neu zu erfinden und Erweiterungen zu schaffen, die für unsere Diversifizierung wichtig sind.

Enge Abstimmung mit der Standardentwicklung

CIO.de: Sind Sie ein Versuchslabor für die eigene Software, sind Sie dazu verpflichtet?

Thomas Saueressig: Das ist sicher das falsche Wort. Es gibt halt eine sehr hohe Eigenmotivation. Wir haben für bestimmte Produkte eine sehr enge Abstimmung mit der Standardentwicklung der SAP, etwa, wenn wir von SAP HANA sprechen. Alle Versionen testen wir sehr früh im Entwicklungszyklus mit unserem Datenvolumen. Aber auch bei anderen Produkten arbeiten wir sehr eng zusammen, auch bei der Integration verschiedener Applikationen.

Dadurch, dass wir die Produkte auch intern adaptieren und für die Mitarbeiter einführen, haben wir natürlich auch eine Architektur, die die unterschiedlichen Cloud-Lösungen der SAP vereint. Wir lernen enorm viel durch die interne Implementierung. Es gibt sehr viele Anforderungen unsererseits, die dann in die Entwicklung einfließen.

Macht die Software den Nutzer produktiver?

Wir sind ein Unternehmen mit über 78.000 Mitarbeitern, das rund 310.000 Kunden in über 190 Ländern bedient. Das bedeutet: Wenn eine Lösung weltweit funktioniert, ist das natürlich auch ein sehr gutes Zeichen für den Markt: Wir können die Lösung mit der kompletten Mannschaft prüfen. Deshalb sind wir sehr daran interessiert, intern zu beweisen, dass die Software funktioniert und entsprechenden Mehrwert liefert.

Unser Credo in der IT lautet: Wir führen Software nicht um ihrer selbst willen ein. Ich frage immer: Macht die Software den Nutzer produktiver? Bei jedem Projekt muss klar sein, was für den Anwender am Ende die Verbesserung ist. Sonst werden wir nicht beginnen, etwas auszurollen.

Kollaboratives Unternehmen

CIO.de: Ist es nervig, dass so viele andere bei SAP auch sehr viel von IT verstehen?

Thomas Saueressig: Es ist immer die Frage, was man unter "IT" versteht. Bei SAP gibt es sicher sehr viele, die IT-affin sind die und auf verschiedenen Gebieten sehr viel Fachwissen haben. Das Interessante ist, wie repräsentiert sich das in der IT einer hoch integrierten Landschaft? Da kann unter Umständen auch ein Entwickler noch viel lernen, wie die Kombinatorik der Lösungen im Zusammenspiel ist. Viele geben Feedback, was auch gut ist. Die Akzeptanz ist da. Man muss uns als sehr kollaboratives Unternehmen verstehen.

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